Als jemand, der beruflich was mit Internet zu tun hat, bin ich natürlich immer wieder fasziniert von dem, was im Netz passiert. Ob Ebay gerade seinen Mitgliederbereich auf Web 2.0 umbaut oder der SPD-Generalsekretär das Tool Twitter entdeckt – alles neu, alles aufregend. Trotzdem gibt es auch bei mir immer wieder Momente der Fassungslosigkeit: Was, sowas geht auch schon?
Kleiner Zeitsprung. Gestern, also in der Nacht zum Montag, saß der Verfasser dieser Zeilen – es war so zwischen 2 und 3 Uhr – wie so oft vor dem Monitor (er hat gerade Urlaub). Und klickte sich durch die Seiten diverser Testportale für Digitalkameras sowie ihrer Anbieter.
Bestellt habe ich am Ende eine Pocketknipse mittlerer Preisklasse bei einem Großversender, der mit A anfängt – weil der im Moment einen Express-Lieferservice zum Gratis-Testen anbietet, der ansonsten Geld kostet. Ich möchte nämlich, dass die Kamera noch bei mir ankommt, bevor ich mich auf die Reise nach Süden mache. Dann fuhr ich den Rechner herunter und legte mich schlafen.
Es war nicht so, dass mich der Paketbote geweckt hätte. Aber das Frühstück stand noch auf dem Tisch, als der Mann in Gelb klingelte, in den Händen ein Päckchen des Großversenders mit dem A. Ein Blick auf’s Handgelenk: 14 Uhr.
Kleine Überschlagsrechnung: Um 2 Uhr nachts bestellt, um 6 in der Post, ein paar Stunden im Lkw, kurz nach Mittag in Aachen? Nicht mal zwölf Stunden bis zur Auslieferung? So schnell sind die inzwischen!?
Es war dann aber nur eine Büchersendung für die Nachbarin, die nicht zu Hause war.
Manchmal finde ich es ganz beruhigend, vom Internet doch nicht überrascht zu werden.