Lichtdistel

Sony Nex-6 mit Sony SEL20f28, f6.3, 1/80s, ISO 800, 20 mm
Sony Nex-6 mit Sony SEL20f28, f6.3, 1/80s, ISO 800, 20 mm

Und wenn ich noch tausendmal meine geliebte Laufstrecke durch den Öcher Bösch entlangstapfen sollte, irgendein neues Motiv bietet sich immer. Und sei es in den letzten Sekunden des Abendlichts, das schon hinter der Hügelkuppe verdämmert, während ich am Wegesrand vor der Distel kauert.

Von Wanzen und Yetis

Sony Nex-6 mit Sony SEL 20f28, f6.3, 1/60s, ISO 1600
Sony Nex-6 mit Sony SEL 20f28, f6.3, 1/60s, ISO 1600

Ich kann’s einfach nicht lassen, die Kamera zum Laufen mitzunehmen. Sie liegt einfach so gut in der rechten Hand und wiegt so wenig, jedenfalls mit dem 20-Millimeter-Pancake. Selbst, wenn es schon abenddämmert, irgendein neues Motiv findet sich jedes Mal. Und ich entwickele ich mich langsam zum König der freihändigen Lowlight-Fotografie. Lieber die ISO-Zahl auf 6400 raufdrehen und Rauschen riskieren oder eine Blende weiter aufmachen und Tiefenschärfe verlieren? Hach, das sind alles Entscheidungen.

Und wenn selbst wenn kein neues Motiv über den Weg hüpft, kriecht oder cruised, kann man wenigstens mit einem bekannten nochmal rumexperimentieren.

Sony Nex-6 mit Sony SEL 20f28, f2.8, 1/80s, ISO 3200
Sony Nex-6 mit Sony SEL 20f28, f2.8, 1/80s, ISO 3200

Mit dem Nachführ-Autofokus zum Beispiel und unterschiedlichen Belichtungszeiten. Wobei ich zugeben muss: So richtig umhauen tut mich das alles nicht, der Skoda Yeti hier gehörte noch zum Besten. Vielleicht klappt es ja besser bei hellerem Licht. Der Autofokus der Nex-6 gilt halt generell als nicht rasend schnell, der Nachfolger Sony Alpha 6000 soll da deutlich Tempo zugelegt haben.

Sony Nex-6 mit Zeiss Touit 1.8/32, f9, 1/80s, ISO 100, 32 mm
Sony Nex-6 mit Zeiss Touit 1.8/32, f9, 1/80s, ISO 100, 32 mm

Und dann war da noch der Ausflug in den Elisengarten heute Nachmittag. Eigentlich wollte ich ja auf die rechte Blüte fokussieren. Doch dann fand meine Kamera ein besseres Motiv, als es nach dem vierten Schuss unbemerkt hinter dem obersten Blütenblatt hervorkrabbelte. Wieder was gelernt: Überraschungen bei der nachträglichen Bildbearbeitung am PC sind die schönsten.

Abendstern

Sony Nex-6 mit Sony SEL 20f28, f2.8, 1/4s, ISO 3200, 20 mm
Sony Nex-6 mit Sony SEL 20f28, f2.8, 1/4s, ISO 3200, 20 mm

„Ein gutes Foto muss wehtun“, zitierte mein Freund Andreas neulich einen Kollegen. Soll heißen: Es darf ruhig schon mal etwas unbequem werden für den Zweibeiner hinterm Dreibein. Muskelschmerzen und Mückenstiche, überlange Wartezeiten auf das geeignete Motiv und dann, wenn es da ist, spontane Panik, weil die Kamera plötzlich doch nicht tut, was sie soll: Gehört alles dazu.

Sony Nex-6 mit Sony SEL 20f28, f2.8, 1/60s, ISO 2500, 20 mm
Sony Nex-6 mit Sony SEL 20f28, f2.8, 1/60s, ISO 2500, 20 mm

Bei mir gab es heute Abend gleich das komplette Programm: das längliche Warten auf ein geeignetes Kraftfahrzeug, um die Objektverfolgung bewegter Motive auszuprobieren…

Sony Nex-6 mit Sony SEL 20f28, f7.1, 1/10s, ISO 3200, 20 mm
Sony Nex-6 mit Sony SEL 20f28, f7.1, 1/10s, ISO 3200, 20 mm

…den Mückenstich beim geduldigen bodennahen Begleiten meiner alten Freundin…

Sony Nex-6 mit Sony SEL 20f28, f5.6, 1/60s, ISO 1600, 20 mm
Sony Nex-6 mit Sony SEL 20f28, f5.6, 1/60s, ISO 1600, 20 mm

…und die Muskelschmerzen beim längeren Knien im Matsch, um den Untermieter dieses Sommerblühers (unteres Blatt rechts) ins Bild zu bekommen.

Und schließlich, als Belohnung beim abschließenden Fotoexperiment mit dem moorbraunen Stern im letzten spätabendlichen Dämmerlicht – siehe Bild ganz oben – noch einmal alles zusammen. Beziehungsweise auf eine gute halbe Stunde verteilt. So dass ich den eingangs zitierten Spruch jetzt ergänzen darf: Manchmal muss ein Foto auch ewig dauern, nervös machen – und jucken.

Und wieder und wieder

Sony Nex-6 mit Sony SEL 20f28, f10, 1/30s, ISO 3200, 20 mm
Sony Nex-6 mit Sony SEL 20f28, f10, 1/30s, ISO 3200, 20 mm

Eins ist mal sicher: Sollte es mich dereinst mit Herzkasper oder sonstwas aus den Latschen hauen – wenn das letzte, das meine Augen in diesem Leben sehen, der Matsch meiner geliebten Laufstrecke im Öcher Bösch ist, werde ich mich nicht allzu laut beklagen.

Auf ein Neues

1772_350.000km

Eher zufällig fällt es mir auf dem Rückweg auf, als ich kurz auf den Tacho des Moorbraunen sehe: Oh, mal wieder größer genullt. (Apropos größer: Wer ebenfalls die Anschaffung einer Gleitsichtbrille vor sich herschiebt: Die Fotos hier lassen sich seit Neuestem zu einer Galerie großklicken.) Zwar sind 350.000 Kilometer natürlich kein schöner, runder Hunderttausender und auch noch ein ganzes Stück entfernt von der ganz großen Sechsernull, aber immerhin. Mehr als achteinviertelmal um die Erde, auch keine ganz runde Rechnung, aber immerhin. Auch halbe Nuller darf man feiern, manche Leute werden dieses Jahr 45…

Wo war ich? Ach ja, am Grünen Weg in Aachen. Während der Diesel am Straßenrand friedvoll vor sich hinnagelt und ich für das Erinnerungsfoto mit der Kamera unterm Lenkrad durchpeile, wandern ein paar Erinnerungen durch meinen Kopf. Die Touren durch Schottland 1993, 1995 und 2009. Die Provence 2001. Der Nordlichterbesuch 2007. Luxemburg 2012. Immer wieder Ornbau. Die Flucht über die Sprungschanze aus dem Steinbruch. Die große Umdieselung, die Getriebewechsel, die ungezählten Nächte in der Werkstatt. Und, und, und…

Seit 22 Jahren fahren wir jetzt durch dicke und dünne Zeiten, er und ich. Dabei kann ich noch nicht mal behaupten, dass der Schokoladenfarbene den längsten Teil seines Weges unter meinem Hintern zurückgelegt hat. Mit 179.000 Kilometern auf der Uhr habe ich ihn gekauft, damals, im Frühjahr 1993. Sind also noch gute 8000 zu fahren, bis er mehrheitlich „mein“ Auto ist. Von der Lebenszeit her ist er es natürlich längst – zwölf Jahre alt war er, als ich ihn kaufte, heute ist er 34. Also, auf ein Neues. Bei der halben Million feiern wir größer.

Wo war ich? Ach ja, beim Joggen. Mal wieder. Ich hatte bei der letzten Runde neulich das Gefühl, die Möglichkeiten des jüngsten Neuzugangs in meiner kleinen Objektivsammlung, des 20-Millimeter-Weitwinkels Sony SEL 20f28, noch nicht ganz ausgereizt zu haben. Also, auf ein Neues.

1680-Schnecke-überholt

Das erste Erfolgserlebnis wartet schon kurz nach der Überquerung des Beverbachs – ein Überholmanöver! Man ist in dieser Hinsicht ja nicht allzu verwöhnt, so als Dieselfahrer über 40 (Jahre, nicht km/h!) – jedenfalls nicht im Part des Aktiven beim Überholvorgang. Weit scheint der schleimige Geselle seit unserem letzten Treffen am 5. Juni nicht gekommen zu sein. Dafür ist er ähnlich zielstrebig auf der Strecke unterwegs…

1725-Jogger

…wie dieser Herr hier, der mich, nun ja, ziemlich aktiv überholt. Mein Seitenblick in Vorbereitung eines netten „Guten Abend“ bleibt unerwidert: Der flotte Geselle trabt in voll verkabelter iPod-Trance seines Weges. Kann man natürlich machen. Aber dann hört man die Vögel nicht, das Rauschen der Blätter und das Rascheln im Unterholz, wenn man Bewohner aufschreckt, die etwas schneller in Deckung wuseln als Mister Nacktschneck.

1707-Sonnengras

Man kann nie das selbe Foto zweimal machen, sinnierte ich bei der Runde neulich, als es schon zu dunkel war, um das Foto mit dem Joggingschuh vom 12. Mai noch einmal mit mehr Tiefenschärfe nachzustellen. Das bestätigt sich heute erneut: An der Kurve, wo so hübsch die Abendsonne durch die Bäume auf den Boden fällt, ist das Motiv vom letzten Mal buchstäblich vom Erdboden verschwunden: Das Kraut am Wegesrand ist gemäht worden.

1691-Blättersonne

Motive gibt es trotzdem, denn die Sonne scheint auch anderswo.

1698-Baumtunnel

Dann schluckt uns der Tunnel, die Sonne taucht endgültig hinter die Baumkronen ab –

1720-Baumblockade

– wobei interessanterweise auch eine der Baumkronen abgetaucht ist…

…und schließlich ist unsere kleine Abendrunde durch den Öcher Bösch zu Ende. Wieder anders, wieder einzigartig, wieder einfach nur schön. Morgen oder wann heißt es wieder: Auf ein Neues. Für den Moorbraunen und all die anderen, die auf der großen Straße unterwegs sind. Ob im Schneckentempo oder im Sprint. Und die noch so viel vor sich haben.

Lichtspieltheater

Eine Sache muss einem von vornherein egal sein, wenn man mit einem fürs Gewicht untergroßen Körper ausgestattet ist und an diesem Umstand etwas ändern möchte: Wie man beim Trainieren aussieht. Sport macht man halt nicht, um dabei eine gute Figur abzugeben, sondern davon um eine zu bekommen. Ob da etwas schwabbelt, hängt oder hüpft, hat einem gleichgültig zu sein, sonst bleibt man auf ewig in den Klauen von Schwerkraft und Statik gefangen.

Dies selbstbewusst in den Raum gestellt habend, muss ich einräumen, bei körperlicher Betätigung schon einige Male ein reichlich komisches Bild abgegeben zu haben. An jenem späten Winterabend auf der Finnbahn Königshügel etwa, als es so dermaßen kalt zu schneeregnen anfing, dass ich nach Runde zwei kurz am Auto stoppen und mir den Taschenschirm aus der Beifahrertür holen musste. An diesem Abend habe ich die Sportart Schirmlauf erfunden. Gesehen haben es gottseidank nur wenige und von mir erfährt es keiner.

Auch damals, beim Hermannslauf 2006, als ich wohl als einziger Teilnehmer ein Handy dabei hatte und so bei Kilometer 30 der Bodencrew das nahende Ende der überlangen Wartezeit ankündigen konnte, haben die neben mir Keuchenden etwas zu Grinsen gehabt.

Zur Zeit ist es die Kamera, die mich aus der anonymen Menge der Waldläufer abhebt. Sonys Nex-6 spielt ihren Vorteil, so viel kleiner und leichter als eine Spiegelreflexkamera zu sein, nämlich erst dann voll aus, wenn man sie mit zum Joggen nimmt. Das geht tatsächlich.

DSC01055-Sonnengras-dreh

Es hilft also nichts, Ihr Lieben. Wir müssen nochmal in den Wald.

DSC01049-Lichthuegel

Das Abendlicht ist nämlich heute einfach zu schön.

DSC01047-Schattenstumpf

Das glitzert im Laub, das spielt im Moos, das leuchtet im Farn.

DSC01057-Wiesenschaumkraut

Fast könnte man querende Wildtiere von rechts übersehen…

DSC01042-Rechtsschnecke

…oder andere Waldbewohner mit eingebauter Vorfahrt.

DSC01043-Schnellbus

Getreu dem Motto, dass die beste Kamera die ist, die man dabei hat, habe ich mir am vergangenen Wochenende noch ein weiteres Objektiv zugelegt: das Sony SEL 20f28, ein Weitwinkelobjektiv mit 20 Millimeter Brennweite. In puncto Bildqualität kann es zwar bei weitem nicht mit dem kristallklaren Zeiss Touit f1.8/32 mithalten – aber als sogenanntes Pancake hat es den Vorteil, das kleinste Objektiv für Sonys E-Mount-Bajonett überhaupt zu sein. Sehr schön illustriert hier beim Phoblographer.

DSC01041-Matschweg

Es trägt also nicht nur in der Jackentasche kaum auf, es lässt sich auch ohne Jacke sehr gut tragen. So stapft man doch gerne über matschige Reitwege und den sandigen Boden des Waldes, in dem sich die letzten Strahlen der Abendsonne brechen.

DSC01061-Bergabweg

Dann ist sie vorbei, die goldene Stunde. Und es stimmt, was man sagt: Du kannst jedes Foto nur ein einziges Mal in deinem Leben machen. Das Joggingschuh-Motiv bei der letzten Runde neulich (bei dem ich mich im nachhinein über zu wenig Tiefenschärfe geärgert habe) konnte ich diesmal bereits nicht mehr nachstellen – als ich die schöne Wegbiegung erreicht hatte, war das Abendlicht schon weg.

DSC01071-240CD

Dafür bietet sich reihenweise Anderes zum Ablichten. Nachdem ich vor einem Jahr im Venn so fotografisch frustriert war, habe ich jetzt endlich das Gefühl, es geht voran. Plötzlich ist die Welt voller Motive.

Und wie man dabei aussieht, in kurzen Jogginghosen auf einem Waldweg vor einer Nacktschnecke zu knien? Na, das ist einem dann auch egal.

Abendrunde

697-Schuh

Darf ich euch mitnehmen? An einen meiner Lieblingsplätze in unserer kaiserlichen Stadt? Seit ich vor acht Jahren hergezogen bin, gehört eine Joggingrunde im Öcher Busch Öcher Bösch zu meinen Alltime Summer Evening Favorites, wenn nicht gar Weekend Afternoon Specials. Im Oktober 2007, noch kein halbes Jahr in der Stadt, habe ich darüber auch schon mal gebloggt.

650-Blatt

Lang ist’st her – die Joggingschlappen, die den Artikel von damals zierten, sind längst im Laufschuhhimmel und aktuell durch die oben zu sehenden schrillen blauen Hightechtreter ersetzt. Die Canon-Pocketknipse, mit der ich seinerzeit die Bilder machte, verdient heute ihr Gnadenbrot als Unterwasserkamera im Tauchbeutel, wenn ich im Urlaub mal Schnorcheln gehe. Unverändert geblieben sind nur der Öcher Busch und die Paarkilozuviel, die mich regelmäßig aus dem Haus treiben.

Und als Kamera vorhin eher spontan mitgenommen – das über der Schulter hängende Täschchen hüpft beim Joggen denn auch entsprechend albern herum – ist meine 2013 gekaufte Sony NEX-6 dabei (von der wochenlangen zermürbenden Entscheidungsfindung vor dem Kauf hatte ich ja seinerzeit lang und breit berichtet). Vorne dran ist heute das 30-Millimeter-Objektiv von Sigma. Diese Festbrennweite, die mich beim ersten Einsatz so begeistert hatte, lag anschließend doch meist in ihrem Köcher. Das zur Kamera mitgelieferte 16-50-mm-Zoom schien doch allzu oft die praktischere Wahl zu sein – allein schon wegen des Weitwinkels. In punkto Bildqualität läuft das Sigma allerdings Kreise um das Kitobjektiv, um mal beim Thema dieses Blogbeitrags zu bleiben.

640-Landkarte

Wir parken unseren Wagen auf dem Parkplatz an der Monschauer Straße – auf der Karte mit der Zahl 71 markiert -, dehnen die verharzten Stelzen noch ein wenig und traben los. In Richtung Spielplatz (Nr. 69), von da aus über den gestrichelten Reitweg bis zum Hirschweg, anschließend die Steilrampe rauf zum 309 Meter hohen Tatarenkopf (nach welcher versprengten Ein-Mann-Horde der wohl so genannt wurde?), weiter in Richtung Forsthaus Grüne Eiche, kurz vorher links abgebogen und schließlich über den Wanderweg Nr. 5 zurück zum Parkplatz. Dauer: etwa eine halbe Stunde, je nachdem, wie schlimm man aus dem Training… äh, ich meine natürlich, je nachdem, wie lange der Autofokus braucht, um scharfzustellen.

669 Serpentine

Es ist ein verschlungener und abwechslungsreicher Weg, der sich da durch den Wald windet. Mal stampft man über schweren Sandboden, den man sich mit Reitern teilt, mal läuft es sich locker über festen Waldboden, zwischendurch geht es ein paar Meter über den Asphalt des Hirschwegs.

Und immer gibt es irgendwas zu gucken.

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Die lagen beim letzten Mal zum Beispiel noch nicht da. Ob Förster Grüne Eiche sich da etwas für den Winterkamin zurechtgehackt hat?

764-Bruch

Aber da ist schon die Erklärung: Die Frühjahrsstürme diesen Jahres haben einige Spuren hinterlassen. Nach dem Sturm „Kyrill“ 2007 lagen seinerzeit auch noch viele Monate lang viele Riesen zersplittert auf dem Waldboden.

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Was für eine angenehme, abwechslungsreiche Strecke. Helle Wegstücke wechseln sich mit verschatteten Abschnitten ab. Die Sonne ist inzwischen hinter den Baumkronen abgetaucht – das Licht wird zusehends schwächer. Eine schöne Gelegenheit, mal die Lowlightqualitäten des Objektivs zu testen.

791-Schlamm

Keine Frage, die Sigma-Festbrennweite ist Spitze. Wenn ich jetzt noch richtig fotografieren könnte, hätte ich sicher noch ein paar Stufen abgeblendet und etwas mehr Tiefenschärfe in die Bilder zaubern können.

731-Teich

Immerhin: Der Fotokurs, den ich seit einigen Wochen besuche, hat dazu geführt, dass ich nach langer Zeit mal wieder den Blendenmodus benutze. Sogar einige dunkle Geheimfunktionen der NEX habe ich kennengelernt und daddele jetzt fröhlich an den Knöpfen für Belichtungskorrektur, ISO-Wert und Flexible-Spot-Fokussierung herum. Oh verdammt, schon wieder die Histogrammwerte aufgerufen, wie kommt man aus dem verdammten Menü nochmal raus?

741-Sonnenfleck

Was das Niedriglicht angeht: Ja, keine Frage, das haben wir heute reichlich im Angebot. Gelegentlich sorgt es für besonders stimmungsvolle Momente, wenn sich so wie hier letztes Tageslicht durch dichtes grünes Blätterdach gekämpft hat. Wahnsinn, wie scharf Kamera und Objektiv noch abbilden. Trotz des Schummerlichts und der zitternden Joggerhände, von denen sie gehalten werden.

677-Lichtung

Endspurt. Für die letzten Meter hat der Weg noch einige unverhoffte Steigungen und Gefälle parat…

777-Pfosten

…aber die Ausschilderung macht klar: Gleich sind wir am Ziel.

808-Strudelweg

Die letzte Kurve zieht uns wie ein Strudel die letzten Meter bergab. Noch ein paar Schritte über federnden Boden – und da sind wir wieder. Mit müden Muskeln (oh, dieser Autofokus… es hat doch länger gedauert als gedacht…), ein paar Mückenstichen auf Armen und Beinen und ein paar Motiven auf dem Chip, die zu Hause gleich mal genauer untersucht werden wollen.

817-Parkplatz

Während der Moorbraune mich nach Hause dieselt, schweifen die Gedanken ab. Ob ich heute irgendwelche Gramm Körpergewicht verloren habe, weiß ich nicht. Aber das Fotografieren hat richtig Spaß gemacht – hätte ich mich vor zwei Jahren für eine dicke Spiegelreflex statt der handlichen NEX entschieden, wären diese Bilder heute jedenfalls nicht entstanden, das ist mal sicher.

Und was ein gutes Objektiv kann, insbesondere bei wenig Licht, ist auch nochmal klargeworden. Dann war es also wohl doch gerechtfertigt, sich die halbe letzte Nacht um die Ohren zu schlagen, weil über ein gewisses Ebay-Sonderangebot entschieden (und gegoogelt) werden musste. Ein Festbrennweitenobjektiv. 32 Millimeter, also fast dieselbe Konstruktion wie das ohnehin schon brillante Sigma. Mit auf den ersten Blick auch nur marginal unterschiedlichen Werten: die größte Blende ist 1,8 statt 2,8 wie beim Sigma.

Allerdings ist die Optik von Carl Zeiss. Und sollte nur etwa die Hälfte dessen, was für dieses Objektiv mal zur Markteinführung aufgerufen wurde. Es waren dann die euphorische Rezension beim Phoblographer und die Beispielfotos bei Brian Smith, die mich überzeugt haben.

Ich habe nicht widerstehen können. Und seit heute Abend weiß ich auch, dass es die richtige Entscheidung war. Bleibt nur noch der Praxistest: Wie joggt es sich mit einem Zeiss-Objektiv?