Startprobleme

Eine neue AU. Bei Jos. Heeren in der Oranienstraße in Aachen. Der Meister dichtet den Luftansaugkrümmer (zwischen Luftfilter und Zylinderkopf) mit Kleber ab, weil der Motor dort etwas Falschluft zieht.

Drei Tage später tritt schon wieder dieses rätselhafte Nicht-anspringen-wollen auf. Als ich nach Feierabend nochmal zum Joggen fahren will, will der Wagen nicht. Langes Orgeln – kein Erfolg. Kurzes Anspringen, der Motor dreht einmal hoch, geht wieder aus. Gaspedalpumpen bringt nichts. Immer wieder Startversuche, immer wieder Vorglühen. Ohne Erfolg.

Dann irgendwann springt er an, als wär nichts gewesen…

Das Geheimnis

Sojapoel-34_600Wenn alles funktioniert, habe ich das Paradies entdeckt. Es ist der C1000-Supermarkt in Vaals, gleich hinter der Grenze links. 52 Cent, sage ich nur. 52 Cent.

TÜV-Nachspiel

30. Juni, Samstag. TÜV in Osnabrück um 11.30 Uhr. Einzige Mängel: Die Bremsen hinten rubbeln (was ich weiß). Das „Tragbild“ ist schlecht – Schreiben und Klötze sind anscheinend noch von 2000 / 277.000 km. Offenbar ein Standschaden. Und vorne ist der innere Kopf der äußeren Spurstange ausgeschlagen.

Immerhin: Mehr ist nicht. Erstaunlich. Mein Versuch, vor 13 Uhr bei PV in Bielefeld zu sein, um Ersatzteile zu kaufen, scheitert an lächerlichen fünf Minuten. Sehr ärgerlich – jetzt werde ich unverrichteter Dinge nach Aachen zurückmüssen und noch ein zweites Mal zu Siggi hochfahren müssen.

Bei Holger H. bekomme ich dann aber immerhin eine neue, originale W123-Fünfgang-Schaltkulisse sowie neue Wasserablaufschläuche für die Motorraum-Stehwand und eine Wasserablauftülle für den Schweller.

Zurück zu Siggi. Der baut die Kulisse ein und – oh Wunder – die Gänge lassen sich allesamt schalten wie Butter. Erstklassig. Getriebe- und Differenzial-Öle werden gecheckt und aufgefüllt. Das vom Getriebe (ungewechselt) ist noch himbeerfarben sauber, das vom Diff ist neu gekommen (Liqui Moly). Es wird der Tacho vom 250 wieder eingebaut und auf den richtigen Kilometerstand gebracht.

Leider heult der Antriebsstrang etwas. Holger tippt auf das Diff.

Sonst läuft der Wagen wieder super. Rund und stark. So geht es mit Vollgas hoch nach Oldenburg. Das Garmin-Navi misst echte 150-151 km/h Höchstgeschwindigkeit auf der Hinfahrt, angezeigt werden etwa 163. Das hatten wir letztes Jahr schon einmal – allerdings auch schon mal 173.

Auf der Rückfahrt sieht es mit rundum auf 2,4 bar erhöhtem Reifendruck noch etwas besser aus. Das sind allerdings immer noch nicht die echten 160 oder so, die ich erhofft habe.

Und weil es keine Rose ohne Dornen gibt, schlägt die Tachonadel, der Tageskilometerzähler hakt bei jeder 9 und die Tachobeleuchtung funktioniert nicht. Immer ist was.

TÜV-Vorspiel

29. Juni, Freitag – und ein freier Tag. Mit Petra fahre ich im Golf erst nach Bad Salzuflen, wo ich bei Bernd R. (einem Bekannten von Holger H.) für 10 Euro einen Rückwärtsgang-Schalter kaufe, dann zu Holger, wo ich meine alte schwarze Lenkradkralle aus dem Schrott wieder rausfische (hatte sie ihm zusammen mit anderem unverwertbarem Plunder im Zuge des Umzugs geschenkt). Das Ding habe ich im August 1993 gekauft – es war eines der ersten Zurüssteile, die ich dem Wagen gekauft habe.

Dann zu Siggi. Der stellt das Getriebe ein – allerdings lassen sich Rückwärts- und fünfter Gang trotz aller Mühe nicht vernünftig schalten. Ich übernachte bei Martin P.. Morgen will ich gleich zum TÜV.

Meeting in Münster

Es geht wieder auf Tour. In Münster lockt das Jahrestreffen der Interessengemeinschaft Mercedes-Benz. Mit großem Abschlussaufstellung vor dem Schloss – und damit, wie Boert in seiner Einladung schreibt, ein „passender Zeitpunkt also, um sich ne MAL aus nem Gullwing zu besorgen“. Keine Frage, da muss man hin.

Mit Steffen 200D treffe ich mich zunächst in Warendorf mit Boert und zwei Michaels. Erst wird noch der Autoverwertung Kisse in Freckenhorst ein Besuch abgestattet, dann geht es ab nach Münster, wo zunächst bei Burger King gespachtelt wird. Dann treffen wir Roman aus Hamburg samt Begleitung.

Das Zusammenkommen der MBIG mit abschließender Parade vor der Universität ist eigentlich eine Edelveranstaltung für Flügeltürer, Adenauer und ähnlich herrschaftliche Gefährte. Wir Fußvolk dürfen unsere mehr oder weniger gepflegten Alltags-Youngtimer trotzdem am Rande der Wiese mit dazustellen.

muenster1

Eine durchaus angemessene Kulisse für das Coupé mit é. Neben ihm parkt Romans Liasgrauenr.

muenster2

Auf der Hutablage das Kissen mit dem Gesicht vom silbernen Dieselstern und, natürlich, eine Flasche feinster Holstensegen. Nur die noch unlackierten Radkappen stören das Bild etwas.

muenster3

Bei so einem Treffen kann man viele gute Ideen klauen Anregungen aufnehmen. Zum Beispiel die Blumenvase am Armaturenbrett…

muenster4

…der zeitgenössische Hutablagenschmuck

muenster5

…und, äh, nein, das lassen wir lieber bleiben. Auch wenn es bei unserem Bio-Treibstoff tatsächlich stimmt.

muenster6

Der Wagen passt allerdings zum Aufkleber. Bleibt dieses Fahrzeug einmal liegen, kann es nur mit einer Goldkette abgeschleppt werden.

muenster7

Diesen Rat der Firma Gasolin beherzigen W123-Diesel-Fahrer tagtäglich.

muenster8

Es geht doch nichts über einen schicken 107er-SLC. Mein Traum. Na gut, vielleicht nicht in dieser Farbe.

muenster9

Pontonfahrer sind ein ganz, ganz eigenartiges Völkchen. Naja, immerhin passt der Feuerlöscher zur Wagenfarbe.

muenster10

Und ich dachte immer, Pontons wären in Puncto Seriosität die Steigerung von Heckflossen.

muenster11

Weit gefehlt…

muenster14

Sagte ich schon, dass Pontonfahrer ein ganz, ganz eigenartiges…?

muenster12

Okay, es scheint sich um einen Werbeträger zu handeln…

muenster13

…aber ob der TÜV das hier noch entschuldigt?

Nach einem erfüllten Tag geht es schließlich – im, Zitat Roman: „schlechtesten Wetter der Welt“ – wieder heim nach Bielefeld.

Die Rund-Erneuerung

11. April – Ende Juni: Alles kommt neu: Antriebsstrang und Blech.

Das bei Holger H. gekaufte Getriebe wird anstelle des von P.S. geliehenen eingebaut. Siggi baut auch ein neues 3,69er-Differential ein (zum ersten Mal seit der Umdieselung 1995 hat der Wagen nun die „korrekte“ Hinterachsübersetzung) und ein neues Stück Kardanwelle.

Die Radläufe hinten werden ausgebessert, erstaunlicherweise ohne Einschweißbleche. Unter das rechte Rücklicht kommt ein Ersatzblech, das ich bei Ebay ersteigert habe (1 Euro plus 8,50 Versand… und dann nochmal 4,50, weil’s an mich statt an Siggi verschickt wurde). Der Lackierer nimmt sich die gesamte Heckpartie einmal rundum unterhalb der Zierleiste vor. Wie neu!

Der gesamte Kofferraum wird innen, wo nötig, mit Rostumwandler behandelt und mit Hohlraumwachs konserviert. Die Reserveradmulde wird ausgebeult. Die vergammelte Heckstoßstange wird gegen eine aus dem Keller getauscht (wo sie seit Jahren lag, seit ich sie 1998 oder so aus dem Schrott-Coupé von Bramsche gekauft hatte). Sie wird entrostet, versiegelt und konserviert. Optimal.

Für den öfter schleifenden Anlasser wird ein neuer (gebrauchter, von Ebay) eingebaut. Dabei bricht allerdings eine Halterung von seinem Gehäuse ab (vielleicht mal irgendwann das heile Gehäuseteil vom alten Anlasser verbauen).

An die Motorraum-Stirnwand kommt jetzt ein neuer Sicherungshalter mit zwei getrennten Sicherungen für Lüfter und Vorglührelais (der alte war auf irgendeiner Autobahnraststätte bei gleichzeitigem Vorglühen und Kühler-Lüften mal durchgeschmort, hatte aber noch gehalten).

Die schwarzen Stahlfelgen von Holger werden aufgezogen, neue Chromradkappen kommen drauf. Ein Hinterreifen (Conti) war mürbe und wird durch einen alten Reservereifen aus dem Keller ausgetauscht, der leider erstmal fürchterlich gammelig aussieht. (Es ist ein Fulda Y2000 vom Dezember 1995 – ich glaube, da müssen langsam mal neue drauf…). Der andere Conti bleibt – notgedrungen – drauf. Er dürfte ähnlich alt sein wie der Fulda, lag allerdings die ganze Zeit in Siggis Schuppen.

Besuch aus dem Norden

Ein Gast aus Hamburg macht auf der Durchreise Station in Bielefeld: Bjørn mit dem komischen ø besucht mich. Wir verbringen einen netten Abend mit Bierchen und Benzgeschichten, und zum Dank lässt er mich seine Wanderdüne mal rangieren.

Das Ding hat keine Servolenkung.

Aus dem „Wenden in drei Zügen“ in der Heinrichstraße wird ein qualvoller, sehnenscheidenentzündungshervorrufender Akt, der den Verkehrsfluss für Minuten komplett lahmlegt.

Das ist nicht mehr liebenswert-skurril. Das ist unfahrbar. Und dass Mercedes so etwas bis 1982 serienmäßig verkauft hat, ist unfassbar.

Die Weltmeisterfahrt – und die humpelnde Heimkehr

28. Juni (300.167 km): Ölwechsel. 6 Liter Liqui Moly 10W40 MOS2-Leichtlauf, mit neuer Ölwannendichtung. Hutablage gereinigt.

ca. 301.910 km: Fahrt nach Stuttgart, zur Hochzeit von Christian T.. Nach dem Fußball-WM-Sieg über Argentinien in der Stadt noch mitgefahren im Jubel-Korso. Einmal im Leben muss man das mitgemacht haben – ich kaufe sogar so ein Fähnchen für das hintere Seitenfenster. Was für eine Stimmung!

Dabei fällt beim Fahren allerdings starkes Ruckeln auf. Trotzdem geht es anschließend weiter nach Österreich, zur Fliegerarzt-Untersuchung. Auf der Rückfahrt wird das Ruckeln stärker. Irgendwann treten im fünften Gang mahlende Geräusche auf. Im Rückspiegel ziehen wir eine Rauchfahne hinter uns her. Dann lässt sich der fünfte Gang nicht mehr schalten. Zum Schluss fällt der Tacho aus. Offensichtlich geht das Getriebe in die Binsen.

Da wir zu dem Zeitpunkt schon den Kater an Bord und keine Lust haben, mit Katze, Sack und Pack auf einem nächtlichen Standstreifen liegen zu bleiben, fahre ich gnadenlos durch. Im vierten Gang wird schließlich nicht übersetzt…

Und am folgenden Tag hält das morsche Getriebe sogar noch bis zu Siggi. Der Wagenboden ist mit Goldflitter gesprenkelt. Das Getriebe ist aber wohl im Eimer. Zum zweiten Mal.

Fotoshooting

Der Tag geht dann noch weiter. In Bielefeld lichtet Roman die Benze von Steffen und mir in einem stillgelegten Industriegelände in Brackwede stilvoll und gekonnt ab. Sofern man von „Licht“ sprechen kann…

fotoshooting1Die Location

fotoshooting2Die Komparsen

fotoshooting3Der Set

fotoshooting4Der Mann am Objektiv

Die Ergebnisse jedenfalls sprechen für sich.

Windelbunker

Dieses Bild wird später sogar in einem Kalender veröffentlicht.

Von der Drittserie lernen heißt siegen lernen

23. Mai (296.360 km): Drittserienrostschutz rult. Der Moorbraune bekommt von Siggi zwei bei H. gekaufte Innenkotflügel in die vorderen Radhäuser eingebaut.

Siggi schweißt, hämmert, bohrt und lackiert auch einen hübschen Halter für die Blumenvase mit der Plastik-Rapsblüte:

blumenvase

Außerdem werden die überlangen Bremsschläuche vorne duch Gummipuffer auf Distanz zum Radhaus-Blech gebracht, an dem sie bisher gescheuert haben. Folge: 2 x 30 Euro für neue Bremsschläuche gespart. Es ist mal wieder ein langer Werkstattbesuch: Insgesamt bin ich von 14.30 bis 21 Uhr da.

Die bei Ebay ersteigerte Außentemperaturanzeige funktioniert nicht. Nix geht: Tempomat, Drehzahlmesser, Temperaturanzeige, Sitzheizung – sogar die Kombiinstrumentenbeleuchtung ist ausgefallen.

Aus Frust baue ich das gute alte Becker-Radio wieder ein. Das geht. Nur die Antenne fährt nicht mehr ein. Es ist zum Schreien.