Neue alte Räder

22. April (294.016 km): 10-Uhr-morgens-Termin bei Siggi. Nachdem der Wagen seit ein paar Tagen auf der täglichen Fahrt zur Redaktion Paderborn fürchterlich eierte, wuchtet Siggi alle vier Reifen neu aus. Einer der beiden „neuen“ Contis vom letzten Jahr hat einen Gewebeschaden. Offenbar sind sie von 1990. Ahem. Lieber nicht mehr 0,5 bar zuviel draufpacken. Ich lasse alle Reifen auf den alten (silbernen) Stahlfelgen montieren, weil mir die ständig dreckigen Alufelgen ein Dorn im Auge sind. Leider sind die moorbraunen Radkappen nicht mehr aufzufinden. Habe ich sie am Ende abgebeizt und Siggi mit dem 280S geschenkt?

Weitere Punkte: Holz-Leder-Lenkrad montiert, AMG-Spoiler probeweise montiert (sieht so naja aus), Auspuff-Mittelrohr ans Hosenrohr festgeschweißt (war lose und drehte sich), neue Dichtung Scheinwerferglas Fahrerseite, Scheinwerfer eingestellt, Servo-Öl teilgewechselt und das Metall-Lochblech im Pumpengehäuse gereinigt (da gehört mal ein Filterchen rein). Neue Dichtgummis ans Stehblech in den vorderen Radhäusern. Ca. 0,3 l Öl nachgefüllt.

Klebstoffreste

13. April: Endlich ist der Jahre alte Klebstoff-Fleck auf der Beifahrer-Fußmatte abgelöst 🙂
Die Lederstulpe um den Schalthebel hatte sich in der Schaltkulisse verhakt (hat ein Loch bekommen) und wird jetzt durch Schaumgummi hochgehalten. Der TFT-Monitor funktioniert nicht, obwohl er Strom hat.

Tonstudio

9. April (293.211 km): Sound-Experiment: Ein kreisförmiges Stück Isomatte unter den Luftfilterkastendeckel geklemmt (der M102 hatte nämlich auch so eine Schaumstoffschicht drin). Das Fahrgeräusch verändert sich deutlich: Es wird dumpfer und ruhiger. Beim Beschleunigen klingt es fast schon unangenehm tief, beim Cruisen mit 60 km/h im Vierten ist kaum noch ein Nagelgeräusch zu hören. Interessant. Neues L-förmiges Gummistück für die Ventildeckel-Entlüftung.

Mit Beff gegen Siff

5. April (292.966 km): Zum 1. Mal nach Pöl den Vorfilter gewechselt. Hing doch etwas Siff drin (wie wohl der Hauptfilter aussieht?). Den 190er-Luftansaugschlauch mit Neoprenklebeband (klebt wie Hulle!) aus dem Obi isoliert. Fahrerfußraumverkleidung mit „Beff“ vom Ölgeklecker gereinigt und PC-Kabel für das Radio-Display durch die Mittelkonsole gezogen (da ist jetzt ein ganz schöner Kabelsalat…). Und morgens zum ersten Mal wieder bei Daimlers gewesen, Teile geordert und die Chromkappe für den DZM abgeholt (über 7 Euro!).

Winter, Wachs, Wentile

28. November (292.625? km) Vorbereitung auf die Winterpause: Nachdem ich vorher bei Nils S. in Rödinghausen die Türverkleidungen abgemacht hatte, flutet Siggi die Türen innen und die Kotflügel mit Schutzwachs. Außerdem stellt er die Ventile ein (zwei waren zu stramm und eins zu locker, oder andersrum), baut neue Motorlager ein (50,- Euro inkl. Versand von Dieselcoupe.de) und setzt neue Kontermuttern auf das Auspuff-Vorderrohr (da ist anscheinend eine Undichtigkeit).

Von vorne kam ein fieses Quietschen nach schnellerer Fahrt – die Bremse vorne links? Siggi macht einen Bremssattel wieder gängig, da saß wohl einer etwas fest. Ich tanke insgesamt 25 Liter Diesel, damit er leichter anspringt bei den herrschenden Minusgraden.

Die Rückfahrt erfolgt in tiefverschneiter Landschaft – zwei Tage vorher hat es einen ziemlich mörderischen Wintereinbruch gegeben („Jahrhundertschnee“). Genau diese streusalzverseuchten Straßen wollte ich dem Coupé unbedingt ersparen. Verrechnet. Um fünf Tage.

Heißes Rennen nach Hause

Wieder glücklich in Deutschland gelandet, setze ich mich am nächsten Tag ins Auto und düse zurück nach Bielefeld. Auf der Fahrt überrascht mich der Wagen wieder mal positiv: Anstandslos steht die Tachnoadel auf der A2 bei ca. 173 km/h. Neuer Rekord!

Weniger angenehm: Im Stau an der Dauerbaustelle bei Hagen steigt die Temperatur des Kühlwassers auf bis etwa 103 Grad, ohne dass der Elektrolüfter anspringt. Eigentlich sitzt doch genau für solche Fälle der Thermofühler im Motorblock. Mit voll aufgedrehter Heizung und Lüftung halte ich die Temperatur gerade eben bei etwa 100 Grad, bis sich der Stau aufgelöst hat.

Höchst gefährlich, schließlich kann man im kriechenden Stop-and-Go nicht mal eben den Motor abschalten oder ihn auf dem Standstreifen auskühlen lassen. So geht das auf keinen Fall.

In den Tagen danach schließe ich bei Siggi das Massekabel des E-Lüfters an den Zweiton-Hupenschalter in der Mittelkonsole an. Jetzt lässt sicher Lüfter manuell anwerfen. Leider zerbröselt die Zebrano-Schalterplatte immer mehr, bei jedem Ein- und Ausbau.

Öliges

17. September (290.272 km): Zweiter Ölwechsel, wieder Liqui Moly 10w40 MOS2-Leichtlauf (nach 6.500 km). In die Ölwanne kommt jetzt eine magnetische Ablass-Schraube von Louis (5 Euro).

Auch das Getriebeöl wird abgelassen und gefiltert. Leider ist wieder unglaublich viel metallischer Abrieb drin. In das Getriebe werden drei magnetische Ablass-Schrauben eingesetzt. Siggi fürchtet, dass das Ronken im dritten Gang vom Getriebe kommt und einen Ausfall ankündigt.

Als Tankschlauch nun doch einen (etwas dünneren) Dieselschlauch (MB, 10,-) eingesetzt und direkt auf die Leitung geflanscht. Neue Lüfterzarge zurechtgesägt und eingesetzt. Die herunterhängenden Fetzen der Lärmdämm-Matte in der Motorhaube entfernt. In die Wasserleitung zu den Wischerdüsen einen Spritfilter eingesetzt. Kickdownschalter für eine künftige LiMa-Abschaltung eingebaut.

Tanktausch

4. September (289.342 km): Bei Peter U. im Heidebruch den großen 80-l-Tank eingebaut bekommen. Ideal für den Pölbetrieb!

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Nach Ausbau der Kofferraumrückwand ist der Tank zu erkennen.

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Nach Ausbau des Tanks ist er dann wieder nicht mehr zu erkennen.

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So sieht ein ausgebauter Tank aus. Das kleinere 65-Liter-Fass unterscheidet sich von der großen Version nur durch zwei willkürliche Einbuchtungen an der Vorderseite, die das Volumen um 15 Liter verringern.

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Nach Einbau des neuen Tanks ist zu erkennen, dass das Anschließen der Leitungen der komplizierteste Teil der Arbeit ist. Hilfreich schaue ich dem Meister zu.

Problem 1: Der Tankschlauch (vom Benziner) ist zu dick, aber Peter fruckelt einen Anschluss aus Schläuchen und Schellen hin.

Problem 2: Die Entlüftungsleitung bricht.

In den Tagen darauf: Eine neue Schalthebelstulpe aus beigefarbenem Echtleder – ein Ebay-Schuss für 20 Euro – wird geliefert, passt und sieht guuut aus. Die Kofferraummulde rechts wird von Rostflocken befreit (Siggi scheint Fertan gespritzt zu haben) und mit WD40-Hilfe gereinigt.

Traversenspiel

3. September (289.118 km): Bei Siggi neue Getriebe-Haltetraverse eingebaut. Die alte war bei der Umdieselung aus dem zweimal durchgeflexten 230CE-Original zusammengestückelt worden. Der Lagerbock saß richtig schief drauf. Neuer Bock von Ebay.

Neue Abschlussleiste unten auf der Beifahrertür, die alte war durch die Rostblüte (siehe: Wiederauferstehung) darunter verbogen.

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Radläufe hinten mit Drahtbürste entrostet, Rostumwandler drauf, braune Farbe draufgepinselt. Sieht besser aus als gedacht. Und endlich mal die Chromkappe von der E-Antenne ausgerichtet. Kleinigkeiten machen’s halt aus…

Getriebe-Finale

Freitag, 19. August, 17 Uhr: Getriebeüberholung – jetzt aber! Ich mache extra früh Feierabend und bin um 18.50 Uhr bei Siggi. Vor mir sind auch nur noch zwei andere Autos dran. Leider ist eins eine dunkelblaue Volvo-Amazone, die eine komplette Restaurierung bekommt. Sechseinhalb Stunden hänge ich todmüde in der Werkstatt rum, um 1.30 Uhr am Samstagmorgen bin ich dran.

Getriebepfeil

Das Getriebe wird mit Bremsenreiniger geflutet, dann ausgeblasen. Mit einem Tuch hole ich genug Metallabrieb aus dem Gehäuseboden, um eine ganze Schulklasse Teenies für den Abiball mit Flitter einzunebeln. Mehr als drei Liter feinstes ATF II E-Öl (Synthetik, Liqui Moly) schluckt das Getriebe danach.

Ausgewechselt werden: Zwei Buchsen für die 1. und 2. Schaltstange, deren Dichtungsringe auf den Klauen, sowie das Nadellager für die 3. Stange (alles neu von MB). Jetzt schaltet es sich, als wäre es generalüberholt. Kein Zurückschlagen des Dritten, kein Mitlaufen des Vierten mehr. Geil! Um halb fünf verlasse ich die Werkstatt (Siggi nimmt sich das nächste Auto vor, der Mann schläft einfach nie) und falle um halb sechs tot ins Bett.

Mal nachgerechnet: Das Getriebe wurde dem Coupé bei 206.000 km eingebaut. Ich bin also gute 80.000 km damit gefahren. So, wie der bronzefarbene Ölsumpf darin aussah, wurde das Öl allerdings auch beim Einbau 1995 nicht gewechselt. Wie alt mag es sein? 180.000 Kilometer? 280.000? Die Wartungsvorschrift für Fünfganggetriebe verlangt einen Wechsel alle 60.000 km.

Nachtrag September 2007: Das Getriebeöl ist ca. 2000 beim Einbau der neuen Gelenkwelle ausgetauscht worden.

Fürs nächste Mal: Nicht gemacht, aber empfehlenswert wäre gewesen, auch den (in der Mitte sitzenden) Schaltkäfig (mit drei Kugeln) auszuwechseln. Der war aber grad nicht lieferbar.

Noch ein paar Kleinigkeiten: Das alte „D“-Schild vom Kofferraumdeckel abgemacht (dabei leider arg den Lack zerkratzt), die dritte Bremsleuchte von der Rückscheibe wieder abmontiert, den Handyhalter vom Handschuhfach entfernt. Alle 8-Ampere-Sicherungen sind jetzt neu. Und die Heckscheibenheizung geht auch wieder.

Differential_und_Tankanschl

Bei der Gelegenheit noch ein Foto des Differenzials, und weil so oft nach der Übersetzung gefragt wird: Sie steht auf der Abdeckplatte hinten drauf, und zwar am linken unteren Rand.

Differential-Nummer_cut

(Mit Dank an das nette Forumsmitglied, das mir das in das Foto eingetragen hat.)