Neues von der Fruchtfliege

Die Fruchtfliege, lateinisch Drosophila, ist ein nützliches Wesen. Biologen in aller Welt schätzen den kleinen Hautflügler als Versuchsobjekt für genetische Experimente, weil sein Erbgut überschaubar und sein Vermehrungsverhalten engagiert ist. Schüler in aller Welt lieben das Tierchen, weil sie ihm wertvolle Punkte in der Biologieklausur verdanken, jedenfalls meistens. Da wäre es wirklich an der Zeit, eine besondere Ehrung einzuführen.

Lasst uns einen Tag der Fruchtfliege ausrufen. Ich jedenfalls habe das sympathische Insekt am vergangenen Sonntag auf meine Art gewürdigt. Mit einer 750 Kilometer langen Drosophila-Gedenkfahrt von Aachen nach Oldenburg und zurück auf dem Motorrad.

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Es war – auch für die Geehrten – ein mitreißendes Erlebnis.

Grillfahrt

Endlich ist sie wieder da. Volle drei Wochen hat es gedauert, bis das neue Lenkkopflager für die Freewind geliefert worden ist. Doch das Warten hat sich gelohnt – ich habe jetzt praktisch ein neues Motorrad. Ich bin überrascht, wie spürbar der Unterschied von vorher zu nachher ist, selbst für mich als Neuling.

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Ventile einstellen: Vorher kam Windy bei Vollgas nur knapp über 140 Sachen. Laut Werkstattmensch waren die Ventile völlig verstellt, ein Auslassventil saß schon fast fest. Ist wohl in den zehn Lebensjahren der Maschine (47.000 Kilometer) noch nie gemacht worden. Jetzt läuft sie wieder gute 155 km/h. Und die Anspringprobleme sind völlig weg, auch bei heißem Motor. Da hätte ich bei der Eifelfahrt ja fast mal die Batterie leergeorgelt.

Progressive Gabelfedern: Vorher tauchte sie mit ihren originalen Federn (und dem alten Gabelöl) beim Bremsen deutlich ein, was gerade vor Kurven unangenehm war. Ich habe bei Ebay einen Satz progressive Wirth-Federn ersteigert (70 Euro) und das Gabelöl wechseln lassen. Ergebnis: Satte Straßenlage, keinerlei Schwammigkeit mehr, auch Höchstgeschwindigkeit ist bequem längere Zeit fahrbar. Das Federbein ist jetzt ebenfalls auf die härteste Stufe eingestellt, was ein angenehm strammes Fahrwerk gibt.

Lenkkopflager neu: Das alte Lager hatte eine deutliche Mittelrastung, es war denn auch völlig im Eimer. Auf das Neue (45 Euro) musste ich zwar drei Wochen warten, es ist dafür aber auch von bester Güte (der Schrauber warnte vor sehr unterschiedlichen Qualitäten – bei L**** gäbe es schlechte, bei G***** dagegen sehr gute, selbst Suzuki hätte nicht die besten). Jetzt ist das Fahrverhalten wieder spurstabil.

Dazu neue Bremsflüssigkeit und ein neues Kettenkit, und ich habe praktisch ein neues Motorrad. Alles zusammen hat inklusive Teilen etwa 460 Euro gekostet, was ich fair finde.

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So bin ich gestern mal ganz spontan von Aachen nach Friedrichsfehn bei Oldenburg gefahren, wo meine Geburtstag habende Schwester mit ihrer Familie lebt. Rund 750 Kilometer und fast acht Stunden Fahrt, Tankstopps inklusive. Um Mitternacht war ich wieder zu Hause. Was soll ich sagen? Es hat richtig Spaß gemacht.

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War so eine Art Generalprobe für die geplante Tour nach Schweden und Norwegen in zwei Wochen. Mir tat zwar der Hintern etwas weh, aber insgesamt war alles sehr angenehm. Nur der Spritverbrauch war mit rund 6 Litern auf 100 Kilometer doch ein wenig hoch, finde ich.

Fazit: Fahrwerk super, Bank hart, Scheinwerfer muss repariert werden.

Die Entdeckung der Eifel

Sonntag ist der wärmste Tag des Jahres. Zeit, zum ersten Mal die legendäre Eifel zu erkunden.

8.30 Uhr. Treffen an der Shell-Tanke in Brand. Das verlangt einem bekennenden Langschläfer und Morgenmuffel ja schon mal arg was ab. Hoffentlich ist es das wert.

In der Gruppe geht’s dann gemütlich nach Morsbach (liegt hinter Simmerath), wo im Biker’s Inn ein Frühstück angesetzt ist. Die Szenekneipe wirbt mit dem Spruch „Ohne Zweifel, wir sind in der Eifel“ sowie der Nähe zur Burg Vogelsang, hat Opa da nicht im Krieg so eine Ausbildung gemacht, na, egal.

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Was für ein schöner Morgen. Zwar hat das Buffet mit genau 1 Käsesorte, einigen Scheiben Wurst in homöopathischer Dosis sowie Kakao auf ausdrücklichen Wunsch eher Jugendherbergsqualität, aber bei sieben Euro will man nicht kritisch sein. Die Stimmung ist gut und der Blick reicht weit ins Land hinein.

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Wenn er nicht schon vorher an den abgestellten Maschinen auf dem Biker’s Parkplatz hängenbleibt.

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Wie zum Beispiel an dieser Aprilia Tuono hier. Meine Güte. Trägt man das diese Saison so? Matte Karos? Blaue Felgen?

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Überhaupt: Motorradfahren, wie haste dir verändert. „Moppedfah’n is wie wennze fliechst“ hieß es mal. Was die Headsets in den Helmen angeht, kann ich das bestätigen. Helikopterpiloten tragen sowas auch.

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Der moderne Biker hat den Blick ohnehin fest aufs Navi gerichtet. Wurden vor fünf Jahren in der Pause noch Striche auf Karten gemalt, überträgt man heute GPS-Tracks per Bluetooth. Da setzt man mal zwei, drei Saisons aus und schon ist Spaß am Moppedfahren eine Frage der Dateikompatibilität.

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Auf der Hinfahrt habe ich übrigens bei einem Kurzstopp feststellen dürfen, dass noch weitere findige Gastronomen in der Eifel auf zweirädrige Kundschaft setzen – wie die der Biker Ranch in Simmerath-Strauch in der Nähe vom Rursee. Das ist sicher nicht dumm, aber was machen die Leute von Oktober bis März?

Jetzt aber auf in die Eifel. Die Landschaft wird zusehends hügeliger, die Straßen kurviger. Und ich merke, was zwei, drei ausgesetzte Saisons beim flotten Kurvenfahren bedeuten: Ich gehöre zu den langsamsten Fahrern der Gruppe. Und das liegt nicht daran, dass die beiden Freewinds im Feld mit ihren 48 PS auch leistungsmäßig die schwächsten Maschinen sein dürften. Der andere XF-Treiber ist nämlich deutlich flotter unterwegs als ich.

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Meistens jedenfalls.

Mit Fotografieren ist natürlich während der Fahrt nicht viel. Was sehr schade ist, denn die Landschaft ist wirklich traumhaft. Auch die Städtchen sind mit reichlich Fachwerk und altem Gemäuer den einen oder anderen Blick wert. Vor allem in Altenahr mit seiner Burgruine hätte ich gerne mal ein paar Bilder gemacht. Ich werde wohl noch ein zweites Mal in die Eifel müssen…

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Tankstopp in Ahrweiler, nach rund 200 Kilometern. Romantisch kauert sich das Kapellchen in den Hang über der Ahr. Die Freewind hat sechs Liter auf 100 Kilometer genommen. Was mindestens ein Liter zu viel ist, wie mir die Experten versichern. Woran kann’s liegen? Verstellte Ventile?

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Noch eine kleine Pause.

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Das eifrige Pumpen am Gasgriff hat immerhin dazu geführt, dass das nachgerüstete Ölthermometer endlich mal sowas wie Temperatur anzeigt.

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Die beiden Freewinds flankieren die V-Strom. Also, die könnte mir ja auch gefallen… kostet allerdings auch vier- bis fünfmal so viel wie mein kleines Eintöpfchen. Na, vielleicht in ein paar Jahren.

Während wir uns die Beine vertreten, fetzt ein Sportbiker mit funkensprühenden Kniepads an uns vorbei. Soll er. Ich mache lieber den Bremser, als mich zu überschätzen.

Man endet so schnell als Artikel in der Zeitung (durch Rollesbroich und das Kalltal sind wir übrigens auch gefahren). Und wenn man dann Pech hat, liegt man 20 Stunden an der Straße, ehe man gefunden wird.

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Mittagessen in der Eifelstube in Binzenbach. Mitleidige Blicke zu einigen Stützrad Quadfahrern.

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Diverse Serpentinen später gibt es noch einen kurzen Kaffeestopp im schönen Bad Münstereifel. Wirklich schade, dass man während der Fahrt nicht fotografieren kann. Ich muss mir da mal irgendwas ausdenken, Kamerahalter am Lenkrad oder dieses Ding auf dem Tankverschluss. Man könnte ja meinen, wir hätten nur pausiert…

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…denn auch dieses Bild ist bei einer Pause entstanden. Der letzten des Tages, wieder am Biker’s Inn in Morsbach, gegen 18 Uhr. Jungs, darf ich mal meinen Kaffee in einer von euren Mikrowellen heiß machen?

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Goldwing mit Goldbär. Nicht von Haribo.

Damit geht der Tag zu Ende. Gegen 19.30 Uhr bin ich wieder in Aachen. Nach irgendetwas zwischen 300 und 400 Kilometern.

Bleibt die Erkenntnis, dass die Freewind ein prima wendiges Maschinchen ist. Das allerdings ein neues Lenkkopflager braucht. Und sein Fahrer noch reichlich Übung.

Zweiradfreuden: Wir wechseln Luftfilter und Zündkerzen

Während wir, liebe Leser, dieser Tage gemeinsam das schöne Spiel „Wir warten auf das Dieselcoupé“ spielen, vertreiben wir uns die Zeit mit einigen Fingerübungen am Zweirad.

Denn so begeistert ich von der handlichen kleinen Suzi auch bin, dass Sie auf der Autobahn nicht richtig über 140 Sachen fahren mochte, hat mich doch etwas genervt. Da ich im Serviceheft keine Angaben zu Luftfilterwechsel oder -reinigung gefunden habe, habe ich mir bei Polo mal eine neue Filterpatrone bestellt (12,95 Euro – das Originalteil beim freundlichen Suzuki-Händler kostet mit 27,95 mehr als das Doppelte).

Da ich noch nie mit derartigen Ölbad-Schaumstofffiltern zu tun hatte, war ich gespannt, wie sich so etwas wechselt. Also runter mit der Sitzbank…

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…und als erstes die vier Schrauben des Luftfilterkasten-Deckels gelöst.

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Der alte Filter macht schon einen ziemlich verdreckten Eindruck.

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Und in der Tat: Solide Verkrustungen zeigen, dass er seine beste Zeit irgendwo auf den zurückliegenden 47.000 Kilometern hatte.

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Eine gute Gelegenheit, den Dreck, der sich am Boden der Luftfilterkammer angesammelt hat, zu entfernen. Am Boden ist die Öffnung für den Absetzschlauch zu erkennen…

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…dessen Auffangkappe am besten von hinten abzuziehen ist.

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Uih. Da hat’s die eine oder andere Mücke eingesaugt.

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Der neue Luftfilter wird über das Haltgegestell gezogen, etwas mit frischem Motoröl bekleckert und kräftig geknetet, damit der Schaumstoff überall gleichmäßig befeuchtet ist.

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Dann noch die Flügelmutter anziehen, den Deckel drauf – fertig! Nun zu den Zündkerzen.

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Mit dem Bordwerkzeug, so berüchtigt seine Qualität auch ist, lässt sich der Kerzenwechsel gut über die Bühne bringen. Vorher wird die seitliche Motorverkleidung abgeschraubt und -geklipst.

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Oha – starke Rußspuren an den alten Kerzen Könnte daran liegen, dass das Gemisch wegen eines verstopften Luftfilters zu fett war…

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Die neuen Kerzen (mit Doppelelektrode) sind eingebaut, die Kerzenstecker müssen noch aufgestöpselt werden.

Dann die Testfahrt. Der Motor springt schon mal prima an und läuft auch angenehm gleichmäßig. Besser als vorher, kommt es mir vor. Einmal kurz auf die A4 bis Eschweiler – jepp, jetzt läuft die Kiste locker über 140. Die Strecke ist zu kurz (ebenso meine Zeit), um die absolute Höchstgeschwindigkeit auf ebener Strecke auszutesten, aber der Unterschied ist spürbar. Endlich steigt die Öltemperatur auch mal über 60 Grad…

Morgen früh geht’s los. In die Eifel. Die Vorfreude ist riesig!

Es zieht

Eigentlich, also eigentlich hatte ich ja vor, dieses Jahr sämtliche Kraft und Energie, vom Geld wollen wir gar nicht erst reden, in die Restaurierung des Moorfarbenen zu stecken. Eigentlich.

Dann kam leider etwas Wind dazwischen. Und machte mir einen Strich durch die Rechnung.

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Das ist, öhm… Windy.

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Ich weiß, ich weiß. Nach Jahren der XT hätte es eigentlich etwas mit deutlich mehr als 45 PS sein sollen. Und mit mehr Zylindern. Und größer, viel größer, Ténéré oder Africa Twin oder so. Mal abgesehen davon, dass ich mir eigentlich wirklich kein neues Motorrad leisten sollte kann.

Aber Windy war sehr, sehr billig. Und sieht sie nicht schnuckelig aus in ihrem dunkelrot-silbernen Lack? Klar, etwas dreckig ist sie, aber wenn Gott gewollt hätte, das Motorräder sauber sind, wäre Spüli im Regen.

Noch mal offiziell: Suzuki XF 650 Freewind. Baujahr 98, 47.000 km. Eintopf, 48 PS. Tourenscheibe, Hauptständer. Reifen nagelneu, Kettenkit 12.000 km, Bremsbeläge vorne 6.500 km alt. Stahlflexleitung vorne, Scheibe noch gut.

Erster Eindruck: Die fast perfekte Maschine für mich. Leicht, trotzdem komfortabel groß. Liegt wie das berühmte Brett auf der Straße. Angenehm mit 130-140 Sachen zu fahren. Und nicht so viel Leistung, dass ich Angst haben müsste.

Schade, dass die erste Fahrt gleich so fies war. Von ihrem Vorbesitzer in Laubach bei Gießen ging es in völliger Dunkelheit, Eiseskälte und gelegentlichen Nebelbänken über 260 Kilometer zurück nach Aachen.

Immerhin weiß ich jetzt auch, dass die letzten beiden Segmente in der digitalen Füllstandsanzeige „Reserve“ bedeuten. Und dass man kurz vorher besser noch schnell tankt. Oder zumindest den Tankschalter auf Reserve dreht. Weil nämlich sonst schlagartig der Motor ausgeht, wenn tatsächlich Reserve erreicht ist. Wär ja unangenehm, wenn das mitten auf der Autobahn passieren würde. Jaja, was ich jetzt so alles weiß.