Links des Tages

1. Endlich mal ein qualifizierter Text über die desaströse Horrorkatastrophenlandung des Entsetzens (von der die meisten Passagiere demnach gar nichts mitbekommen haben). Schade, dass er „nur“ in der FAZ steht – bei den Bild-lesenden Massen werden wohl leider ausschließlich die etwas dickeren Schlagzeilen hängenbleiben.

2. Hier ein hübscher Bericht auf Einestages.de über einen Dachbodenfund: Alben, Fotos und Dokumente des Soldaten und späteren Fliegers Werner Dittmann aus dem Ersten Weltkrieg. Vor allem die Bildergalerie mit zahlreichen guten Fliegerfotos ist interessant: Man beachte zum Beispiel den merkwürdigen Anderthalbdecker-Prototypen auf Bild 18. Auch die beiden Spiegel-Videos am Anfang und Ende sind sehenswert.

3. Daraus folgend: www.flieger-album.de, auf der der Enkel das Material aufbereitet hat.
Nachtrag: Diese Seite ist mittlerweile („aus persönlichen Gründen“) offline.

Angekommen

Ich staune. Die Hamburger Crosswind Landing samt Touch ’n‘ Go (hehe) hat es auf die Startseite von CNN geschafft. Die wiederum verweist hierhin:

A320-Landung bei CNN

Screenshot: CNN

Und bevor ich den Screenshot gemacht hab, war sie auf der Rangliste der meistgeklickten Videos sogar auf Platz 1. In der Redaktion lief das Video auch den ganzen Tag im Fernsehen.

Am nettesten finde ich den nordischen Akzent der Planespotter.

Touché

Natürlich möchte man da weder am Steuerknüppel gesessen haben noch als Pax in der Kabine. Und trotzdem finde ich es irgendwie… hmja, beruhigend, dass selbst Profis sowas passiert wie die Sache heute mit dem Lufthansa-A320 in Hamburg. Und dass nicht gleich eine Katastrophe draus werden muss. „Das ist extrem, so etwas habe ich auf einem deutschen Flughafen noch nicht gesehen“, zitiert Spiegel Online den Sprecher der DFS. Auch das finde ich beruhigend.

Bilder hier
, Text hier, Video da. Also, DAS nenne ich mal Crosswind Landing. Was kostet eigentlich ein Winglet?

Was im Busch

Virales Marketing nennt man es, wenn Werbeclips über Videoplattformen wie Youtube verbreitet werden. In der Hoffnung auf fröhliche Weiterverbreitung via E-Mail und Blogs. Und das tollste ist: Es funktioniert.

Vielleicht macht sowas ja sogar noch mehr Spaß als ein Wasserflugzeug? Immer diese Entscheidungen…

Schulflug

Das hier soll ja eigentlich keins von diesen Blogs werden, die nur aus wahllos aneinandergereihten Tubenvideos besteht (kann man sowas eine Videotube nennen?). Aber erstens ist halt immer noch Sauregurkenzeit und zweitens ist das hier einfach zu nett:

[Dank an Wolfgang K. in der Yahoo-Group Motorflug_AT.]

Walkürenritt

Auch ohne Fan von Herrn Cruise zu sein und ohne auf sein bizarres Scientologen-Video einzugehen: Der Trailer zum Stauffenberg-Film ist nett anzugucken. Und im Film sind immerhin diverse Ju 52 und anderes zeitgenössisches Fliegzeug drin zu sehen.

Vom Regisseur von X-Men, Die Üblichen Verdächtigen und Supermann kehrt zurück. Na gut. Muss ja nichts heißen.

Fliegertraum: Traumflieger

Mancher träumt vom Eigenheim. Oder zumindest einer Eigentumswohnung. Andere vom dicken BMW X-5 Nichtgeländewagen, von einer Suzuki Hayabusa oder einem Haflingerpony. Ich komme bei so einem Anblick ins Träumen.

Dornier S-Ray
Foto: Dornier

Die neue Dornier S-Ray. Zwei Sitzplätze, Leergewicht 400 Kilo, Zuladung 250 Kilo, Carbon-Composite-Zelle, Einziehfahrwerk, Rotax-Vierzylinder, Flügel innerhalb weniger Sekunden anklappbar. Das perfekte Reisegerät – damit einmal runter nach Afrika, wie wär’s?

Wenn man übrigens beim Hersteller anruft, um zu fragen, ob man die Fotos auf der Firmen-Homepage für sein Blog haben darf, wird man direkt zum Chef persönlich durchgestellt: Iren Dornier, dessen Großvater Claude 1921 das Vorbild baute.

Dornier Libelle
Foto: Wikipedia

Die „Libelle„. Eines der ersten Flugboote überhaupt. Mit zukunftsweisenden Details wie den typischen Dornier-Stummelflügeln anstelle von zerbrechlichen Stützschwimmern. Der Treibstoff wurde aus dem Haupttank im Rumpf über eine vom Fahrtwind angetriebene Pumpe in einen Falltank hinter dem Motor gefördert. Und wer sich fragt, ob die 100 PS des Rotax 912 in der S-Ray mit den 650 Kilo Abbfluggewicht zurechtkommt, dem sei gesagt, dass dem Original 85 PS genügten.

Praktisch seit ich lesen kann, faszinieren mich Flugboote und Wasserflugzeuge. Meine Traummaschine war immer die elegante Dornier Do 18. Es ist begeisternd, dass nach dem Ende des Traditionswerks Dornier im Jahr 2005 wieder ein Flugboot mit diesem Namen fliegt.

Über den Kaufpreis der S-Ray, die zuerst Stingray (Stachelrochen) heißen sollte und aus rechtlichen Gründen umbenannt werden musste, steht nichts auf der Webseite. Was vielleicht auch besser ist. So kann ich noch ein Weilchen träumen.

(Der Chef hat auf meine Frage übrigens ja gesagt und war, obwohl im Hintergrund heftiger Produktionslärm zu hören war und tausend Leute etwas von ihm wollten, sehr freundlich.)

Ach ja: Eine Biografie von Iren Dornier gibt es hier beim Stern. Mit Fotogalerie. Sehr lesenswert.

Nicht simuliert

Wo ich grad vom Flugsimulator sprach. Wir sind ja wohl alle schon mal in die Cockpits von Mustang, Spitfire, Me 109 oder ähnlichen Warbirds geklettert, um am eigenen PC wahlweise die Battle of Britain oder die Luftschlacht um Deutschland nachzufliegen. Und solange man sich nicht allzusehr in die Sache reinsteigert, ist das ja auch ein eher harmloses Vergnügen. Whow, wie da die Splitter aus den Tragflächen fetzen, hast du gesehen, wie der Motor explodiert ist, Wahnsinn, wie einem der feindliche Bordschütze seine Kugeln um die Ohren haut. Fliegen wir noch eine zweite Runde?

Für die Jungs, die vor etwas über 60 Jahren im Cockpit saßen, war es kein harmloses Vergnügen. Ganz im Gegenteil. Dieses Youtube-Video zeigt In-Flight-Aufnahmen von Luftkämpfen, ungewöhnlicherweise von deutschen Maschinen aus aufgenommen. Die gespenstische Stille der kurzen Szenen (mit Mikrofonen waren FW 190 und Me 110 natürlich nicht ausgerüstet) macht die tödlichen Duelle noch unheimlicher. Hier wird nicht auf starre Ziele, sondern auf lebende Menschen geschossen, und an Bord der B-17s und Liberators schießen diese Menschen verzweifelt zurück.

Für Deutsche, Amerikaner, Briten und Russen galt dasselbe: Wenn man getroffen wurde, gab es keine zweite Runde.

Happy Landings

Jagt dieses Szenario nicht jedem Pilotenschüler ein wohliges Prickeln den Rücken hinunter? Interkontinentalflug, das Rotbarschfilet in der Bordküche ist unbemerkt jenseits des Verfallsdatums, beide Piloten winden sich in Krämpfen auf dem Cockpitboden, Stewardessen gehen leise flüsternd die Sitzreihen entlang, ist zufällig jemand von Ihnen Pilot? Die Stunde des Helden hat geschlagen.

Könntest du es?

Patrick Smith, Autor der Kolumne Ask the Pilot auf Salon.com, ist der Frage nachgegangen, ob eine völlig untrainierte Personen in der Lage wäre, einen Passagierjet zu landen. Auslöser war eine Sendung im DiscoveryChannel, bei der zwei Moderatoren im Simulator unter Anleitung eines „Lotsen“ im zweiten Versuch eine Landung tatsächlich halbwegs hinbekommen hatten. Ihre Antwort auf die Frage lautete damals: Es ist möglich. Patrick Smith, selber Verkehrspilot, sagt dagegen:

The correct answer, of course, is no, absolutely not.

Es sei nun mal ein Unterschied, ob die Maschine in idealem Wetter, schön ausgerichtet auf die Bahn und wenige hundert Fuß über dem Boden schwebe, oder ob man sie aus Reiseflughöhe und -Geschwindigkeit herunterbekommen müsse, sämtliche Neukonfigurationen und Umprogrammierungen der Flugkontrollsysteme inbegriffen. Da helfen auch Autopilot und sonstige elektronischen Helferlein nicht. Smith vergleicht die Arbeit eines modernen Piloten mit der eines Chirurgen: Auch ihm stehen heutzutage viele High-Tech-Werkzeuge zur Seite, doch mit Knöpfchendrücken und Zurücklehnen ist es nicht ganz getan. Smith‘ Fazit: Die Chance eines Nichtpiloten im Cockpit beträgt „approximately zero percent“.

Werfen Sie einen Blick in das Cockpit einer Boeing 737, sagt er. Das Ding direkt unterhalb der Windschutzscheibe ist der Autopilot. Der Knopf „Landung auf dem nächstgelegenen Flughafen“ fehlt allerdings.

Könntest du es?

Zuverlässig überprüft

Der Schwachsinn der deutschen Zuverlässigkeitsüberprüfung für Flieger und Flughafenpersonal treibt die absonderlichsten Blüten. Über den neuesten Fall berichtet Udo Vetter in seinem law blog: Seinem Mandanten, einem Flughafenmitarbeiter, war die offizielle Unzuverlässigkeit angedroht worden, da er in einer Betäubungsmittelsache „strafrechtlich in Erscheinung getreten“ sei („Verfahrensausgang unbekannt“). Vetter zitiert weiter aus dem Behördenschreiben:

Die Tatsache, dass Sie in o.g. Art und Weise auffällig wurden, ist im Rahmen meiner Prüfung von sicherheitsrelevanter Bedeutung und könnte dazu führen, dass ich Ihre Zuverlässigkeit nicht bejahen kann.

Der arme Airport-Angestellte war nach einem Konzert mal überprüft worden und hatte nie wieder etwas von der Sache gehört. Und die Luftsicherheitsbehörde hat sich nicht mal die Mühe gemacht, nachzuforschen, ob und warum das Verfahren gegen den Mann eingestellt worden war.

Auch so kann man einen Menschen in die Arbeitslosigkeit treiben. Ist schon eine tolle Sache, das Luftsicherheitsgesetz. Da fühlt man sich als Bürger doch wirklich sicher vor Terroristen und schlimmen Fingern jeder Art.