Sie hat schon jahrelange Tradition, die Feuerzangenbowle des Aachener Stammtischs vom Verein der Heckflossenfreunde. Und sie ist in jedem Jahr wieder: einfach nur angenehm. Ein gemütlicher, langer Abend in der Gesellschaft netter Menschen, die genauso gerne Blech reden wie man selbst.
Am Anfang heißt es: Den Raum dekorieren. Tische wischen, Stühle stellen, Servietten falten, Nüsschen streuen, Dominos würfeln.
Währenddessen füllt sich der schöne Speisesaal der Prachtvilla am Lousberg, die einst das belgische Generalkonsulat beherbergte und heute die Studentenverbindung VDSt Aachen-Breslau 2 (es ist eine von den „netten“, nicht-schlagenden Verbindungen).
Während der Beamer verkabelt wird und man noch rätselt, warum aus den Lautsprechern kein Ton kommt, rutscht die Tischverzierung schon von „heimelig“ in den Sektor „schräg“ ab.
Dann ist es Zeit für die Suppen – nicht, dass beim Verzehr der in diesem Jahr von der Familie Fischer bereitgestellten Köstlichkeiten in den Geschmacksrichtungen Lauch und Currywurst die sprichwörtliche gefräßige oder gar andächtige Stille aufkäme.
Dann schließlich ist der erhabende Moment gekommen, an dem Brand-, äh, Bowlenmeister und Stammtischorganisator Dirk Quenter seines feurigen Amtes waltet.
Spätestens dann ist die Stimmung vollends entbrannt. Es wird beschrieben und übertrieben, gedacht und belacht, gelinst und gegrinst. Und der Pegel des Bowlentopfes senkt und senkt sich.
Irgendwann werden sogar die Nüsse der Tischdeko dran glauben müssen. Und noch irgendwannder torkeln ein paar schon etwas verbeulte Altbenzfreunde mit verchromtem Grinsen – nein, nicht mehr zum Auto, eher zu Fuß die Nizzaallee hinunter. Und sind froh, dass die Belgier bei der Wahl ihres Konsulats so nett waren, an die hilfreiche Schwerkraft zu denken, die den Fußweg nach Hause so viel angenehmer macht als den Aufstieg vor dem Abend.
Aber vorher noch einmal: Prost! Auf das Christkind und unser Altmetall – und vielleicht die Feuerzangenbowle im nächsten Jahr.
Alle Fotos: Sony A7II mit Carl Zeiss Jena Prakticar 1.4 50 II