Über die Oberflächen-, äh, -güte der Oberfläche von belgischen Autobahnen habe ich mich ja erst kürzlich schon mal ausgelassen. Aber dass es da drüben so schlimm ist…
Doppelter Achsenbruch! Das sowas überhaupt möglich ist!
Da vorne wird's hell
Über die Oberflächen-, äh, -güte der Oberfläche von belgischen Autobahnen habe ich mich ja erst kürzlich schon mal ausgelassen. Aber dass es da drüben so schlimm ist…
Doppelter Achsenbruch! Das sowas überhaupt möglich ist!
Das Ende der Saison zeichnet sich ab: Noch sechs Tage, bis das Saisonkennzeichen abgelaufen ist. Bei Dirk Q. in Eschweiler plane ich die letzten Reparaturen (Ölwechsel, Differenzial-Wechsel, Rostbeseitigung, neue Koppelstangen am Stabilisator hinten). Er ist übrigens lustigerweise gerade dabei, den gelben 230.4 aus Limbourg (siehe Beitrag unten) mit Gurten auf der Rückbank nachzurüsten, als ich bei ihm ankomme.
Glänzen tut mein Brauner jetzt auch wieder. Die letzten Reste der über das Auto gespuckten Mahlzeit (das war immerhin schon am 12. September!), auch nach zwei Waschanlagen-Besuchen noch sichtbar, beseitige ich in mehrstündiger Arbeit mit Polierwatte, Nigrin und Fingernägeln. Und zwar im Parkdeck von Kaufland, dem einzigen Ort, wo’s nach Feierabend noch Licht gibt. Vor der eigenen Haustür mag ich das nicht machen, die Ostviertel-Kids klauen mir bestimmt die Küchenkrepprolle vom Kofferraumdeckel, sobald ich weggucke.
Mit dem frisch polierten Wagen düse ich nach Namur, wo ein Treffen des Sprachwettbewerbs der Talenacademie Maastricht stattfindet. Es geht um einen dreisprachigen Schülerwettbewerb mehrerer Tageszeitungen aus der Euregio. Auf der Rückfahrt beneide ich wieder die Belgier um ihre Autobahnbeleuchtung. Um die Fahrbahndecke allerdings nicht, die ist absolut grauenhaft. Der Benz springt über Schlaglöcher und Bruchkanten im Asphalt, dass man sich einen Geländewagen wünschen würde. Auf einem Abschnitt in der Nähe des Flughafens Lüttich bringt die Straßendecke die Reifen so zum Heulen, dass ich – ungelogen – den Himmel nach einem landenden Flieger absuche.
Geplant war eine fröhliche kleine Tagestour durchs belgische Grenzland. Ein wenig die Umgebung kennenlernen. Über malerische Dorfplätze bummeln, irgendwo freundliche Fritten futtern, das unverhofft perfekte Sonntagswetter ausnutzen, wer weiß schließlich, ob’s dieses Jahr nochmal so einen schönen Tag gibt. Kurz: leichter Zeitvertreib stand auf dem Programm. Geendet hat es etwas anders. Und wer war schuld? Die Amerikaner.
Zuerst lief alles wie gewollt. Zum Beispiel nach Limbourg, wo nicht nur dieser Strichachter zu begucken war.
Jahrhundertelang hat es auf seinem Hügel abgeschieden vor sich hin gedämmert. Vom Ehrgeiz moderner Architekten und der Geltungssucht von Geldinstituten verschont, hat sich hier ohne einen einzigen Neubau eine Art belgisches Gegenstück zu einem toskanischen Bergdorf erhalten.
Bezaubernd. Gut, wenn sie jetzt noch die Autos verbannen würden… aber man kann ja nicht alles haben.
Oder Verviers. Zugegeben, etwas weniger malerisch, und es war auch nicht zu verstehen, was die vier Jugendlichen in ihrem VW Polo der Welt durchs Megaphon mitteilen wollten, die da ununterbrochen um den Stadtkern kurvten. Aber was für Schilder!
Wahre Kunst, auch wenn der Sinn genausowenig zu verstehen war wie der des Gebrülls aus dem Lautsprecher.
Angenehm auch Val Dieu.
Das alte Zisterzienserkloster südwestlich von Aubel ist für einen Sonntagsausflug durchaus eine Empfehlung – leider sind ihr gestern unzählige Touristen gefolgt. Leider, weil die Mönche des 18. Jahrhunderts beim Anlegen der Parkplätze die heutige Motorisierungsdichte der Mitteleuropäer völlig falsch eingeschätzt hatten. Also wieder raus aus dem Gewühl und gut gelaunt weiter.
Und dann war da Heinri-Chapelle.
Es war kein geplanter Besuch. Ich hatte keine Ahnung, dass der größte amerikanische Soldatenfriedhof Belgiens auf dem Weg zwischen Lüttich und Aachen liegt. Plötzlich standen da links und rechts der Landstraße zwei Steinsäulen, und aus schlichter Neugier bog ich auf den Parkplatz ein.
Das Dreiländereck ist voll mit Erinnerungen an die beiden Weltkriege. Eigentlich schwebte mir vor, die bewegte Geschichte meiner neuen Heimat einmal in lockerer Form hier im Blog aufzubereiten. Nicht respektlos, aber so, dass es vielleicht auch jemand lesen mag, der jünger ist als 50 und nicht Geschichte studiert hat.
Aber ich bezweifle, dass das funktionieren würde. Ein Friedhof eignet sich nicht für lockere Formen. Schon beim Gang durch die Kolonnaden am Eingang ändert sich die Stimmung.
Den Erzengel auf seiner Säule, der anschließend die Besucher begrüßt, kann man pathetisch finden. Aber man muss zugeben, dass die Architekten die Sache mit dem Pathos ziemlich gut hingekriegt haben.
Spätestens das Gräberfeld dahinter macht stumm. Hier liegen knapp 8000 amerikanische Soldaten, die in der Endphase des Zweiten Weltkriegs fielen. Die meisten starben bei der so genannten Ardennenoffensive im November und Dezember 1944, dem letzten größeren deutschen Gegenangriff an der Westfront.
8000 Kreuze und Davidsterne aus weißem Marmor. Für alle Dienstgrade vom Gefreiten bis zum General. Reihe um Reihe. In mehr als 30 Gräbern ruhen zwei Brüder nebeneinander, einmal sogar drei. Sie alle liegen da, weil 1933, als im großen Nachbarland gewählt wurde, zu viele Leute ihr Kreuz an der falschen Stelle gemacht haben. Das Nachbarland fiel Mördern und Monstern in die Hände, und als sie besiegt waren, war Europa mit solchen Gräberfeldern übersät.
Gute 60 Jahre, nachdem Hitlers letzte Panzer hier im Schnee zum Stehen gebracht wurden, können Einwohner des großen Nachbarlandes in dieser Gegend wieder Sonntagsausflüge unternehmen. Abteien besichtigen. Fritten essen. Witze vor Verkehrsschildern machen. Und sie müssen beim Zubettgehen auch nicht fürchten, dass ihnen morgens die Gestapo die Tür eintritt, weil irgendein Nachbar sie wegen verbotenen Grenzübertritts angeschwärzt hat.
Man wird ein bisschen nachdenklich, da oben auf dem Friedhof von Henri-Chapelle. Der Blick reicht weit ins Land hinein. Ein freundliches und freies Land.
Dass es so ist, verdankt es mutigen Menschen. In der Abendsonne leuchten 8000 weiße Kreuze, die an sie erinnern.
Zweimal hatte uns der Wetterbericht einen Strich durch die Pläne gemacht, am Sonntag hat es dann geklappt: die Fahrt durchs niederländisch-belgische Dreiländereck nordwestlich von Aachen, die Christian alljährlich organisiert. Ich hatte mir eigens den Freitag frei genommen, um mitfahren zu können, obwohl am Samstagabend Reinfeiern in den Geburtstag angesagt war. Dass es dann doch Sonntag wurde, sollte sich als Glücksfall erweisen – es war der sonnigste Tag seit langem. Eine kleine Geburtstagsüberraschung für mich.
Zum Treffpunkt, einem Parkplatz am Ende der Autobahn 46 bei Heinsberg, sind wir spät dran. Auf der A 44 werden darum mal die Zylinder des OM 616 auf Vollzähligkeit geprüft: Der Wagen läuft etwa 173 km/h laut Tacho, das Navi macht darauf etwa 157. Nicht schlecht für einen Diesel. Punkt halb Zwölf sind wir da.
Nach kurzer Vorstellungsrunde geht es los. Fünf rollende Beweise für die Haltbarkeit der in den Siebziger Jahren in Stuttgart-Untertürkheim vom Band gelaufenen Vollmetallkraftfahrzeuge cruisen entspannt durch die unangestrengte Landschaft links und rechts der Maas.
Manchmal ist es ganz schön, letzter zu sein. Bilder, die man gerne vor sich sieht…
…und Bilder, wie man sie gerne im Rückspiegel hat. Egal, ob man die Farbe mag: Dieses Dunkelgelb ist ein absoluter Hingucker. Ist allerdings keine Mercedes-Originalfarbe.
Auch ein Blick in den Himmel kann sich lohnen. Das ist ein Zeppelin NT, vermutlich im Einsatz für Klimawissenschaftler am Forschungszentrum Jülich. Und nein, es ist kein Schwesterschiff der NCC-1701.
Nach ausgiebigem Herumgekurve über schmale Sträßchen und durch enge Örtchen wird im malerischen Maaseik Station gemacht. Sind wir eigentlich in Belgien oder in Holland? Die Fahne am Rathaus verrät: Belgien. Aber es sind nur ein paar Meter bis zur Grenze.
Auf dem Sockel stehen die beiden größten Söhne der Stadt, der flämische Maler Jan van Eyck (dessen „Arnolfini-Hochzeit“ ich seinerzeit im Kunstgeschichts-Seminar ausgiebigst analysieren durfte, aber dafür kann der arme Mann ja nichts) und sein Bruder und Künstlerkollege Hubert, der in Wahrheit offenbar weder das eine noch das andere war.
Uns soll’s egal sein. Die Sternenflotte geht vor Anker und wird auf dem hübschen Marktplatz angemessen zur Geltung gebracht. Man beachte, wie gut das lineare Design der drei Strichachter mit dem rechtwinklig angelegten Platz fluchtet:
Die Piloten stärken sich mit regionalen Spezialitäten, zum Beispiel Muscheln (für nur 24 Euro pro Portion). Das hiesige Jupiler-Bier schmeckt übrigens auch in der alkohlfreien Variante (merken!).
Und weiter geht’s. Durch tiefe Täler, über hohe Hügel und durch reißende Flüsse…
(die Fähre hat übrigens nicht mal Geld gekostet) [Nachtrag: Hat sie doch. Aber freundliche Leute haben den Obulus diskret für das gesamte Fahrerfeld beglichen.]
…und schließlich zurück nach Deutschland. Dorthin, wo die Selfkantbahn auf schmaler Spur durch die einsame Landschaft dampft. DAS nenne ich doch mal Schwermetall. Schierwaldenrath: ein krönender Abschlussort für eine schöne Tour.
Typenschilder können auch schön sein, wenn sie nicht verchromt sind.
Der Arbeitsplatz meiner Kinderträume.
Das Selfkant. Unendliche Weiden. Mal ehrlich: Ist das nicht Kleinbahnromantik aus dem Bilderbuch? Ein Bahnhöfchen wie von der Modellbahnanlage, sogar Wasserkran und Bekohlungsbühne gibt es.
Hat noch jemand Post für Baghdad? Dieser zutiefst unsymathische Klotz hier lässt zwar leistungsmäßig die Dampflok alt aussehen. Komisch, dass den Monstertruck trotzdem niemand mag. Gelb alleine reicht halt nicht. And keep off my car, buddy, sonst lernt dein Tonka-Truck am Ende noch auf die harte Tour, was rock-solid vor 30 Jahren bedeutete.
Nein, mit derartig scheußlichem Schwermetall wollen wir diesen herrlichen Spätsommertag nicht ausklingen lassen. Schließlich widmet sich dieses Blog ja dem Thema automobiler Historie mit Stern auf dem Kühler. Schaut doch mal, was da neben dem Bahnhof steht…
Dieser historische Geselle, ein O 3500 aus den 1950er Jahren, ist nicht nur fahrbereit. Er ist sogar noch im Einsatz: Als „Mühlenexpress“ kutschiert er Touristen in der Gegend herum.
Die Lok ist fast 80 Jahre alt, der Bus ein halbes Jahrhundert. Da sollte mein Moorbrauner doch auch noch ein paar Jährchen vor sich haben.
Wer in eine neue Stadt zieht (zum Beispiel Aachen), erbt nebenbei auch ein neues Umland. Das zu entdecken ist mindestens so spannend wie die neue Heimatstadt selbst. Wollen wir doch mal gucken, was alles im näheren Umkreis für einen Tagesausflug liegt. Zum Beispiel Brüssel. Das sind ja nur 143 Kilometer. Kein Problem für das Coupé mit é…
Von Aachen aus führen gleich zwei ungefähr gleich lange Autobahnen nach Brüssel: die nördliche Route durch die Niederlande und die südliche, an Lüttich vorbei. Zu verfehlen ist die belgische Hauptstadt nicht…
Eine Millionenstadt wie Brüssel komplett zu erleben und zu beschreiben, dazu genügt natürlich weder ein Tag noch ein einziger Blogbeitrag. Darum versuchen wir es gar nicht erst, sondern bummeln einfach ein bisschen durch die Straßen der Metropole und lassen die Eindrücke auf uns wirken. Auf der Seite www.ilotsacre.be gibt es übrigens einen hübschen interaktiven Stadtplan mit ausführlichen Beschreibungen und wunderschönen 360-Grad-Panoramafotos.
Unseren Wagen stellen wir in das Parkhaus am Place Charles Rogier/Karel Rogierplein (in Brüssel hat alles zwei Namen) am nordwestlichen Rand der Innenstadt. Von da aus ist alles gut zu Fuß zu erreichen.
Das dahinterliegende Viertel ist mit seinen Glaspalästen und der rechtwinkligen Straßengestaltung beinahe schon amerikanisch. Wir aber wollen ja ein Stück altes Europa entdecken – ein Herzstück sogar – und marschieren über den Stadtring in die entgegengesetzte Richtung: in die Altstadt.
Vor der Oper kann jeder selbst entscheiden, welcher Baustil harmonischer und zeitloser wirkt.
Die Mitte Belgiens: der Grote Markt oder Grand Place. Links das Rathaus, rechts das Maison du Roi oder Broodhuis, heute Stadtmuseum…
…auf dessen neogotischem Dach ein regelrechter Wald aus Stein wächst.
Nachdem wir die Atmosphäre des Platzes inhaliert haben, wollen wir doch mal gucken, was es in den Nachbarstraßen zu entdecken gibt.
Da wäre zum Beispiel dieser Brunnen. Wie man sieht, wurde einst der Mann mit dem prächtigsten Schnurrbart automatisch Bürgermeister der Stadt. Kaiser Wilhelm der Zweite wäre trotz bekanntermaßen schneidiger Gesichtsfrisur nie in die Endrunde gekommen.
Brüssel gilt als Comic-Hauptstadt. Tim, Struppi und Kapitän Haddock sind nur eins von vielen überlebensgroßen Motiven auf den Hauswänden.
Durch verwinkelte Straßen und Gässchen voller Restaurants und kleiner Läden geht es weiter.
Und hier, tataa, ist es endlich: Manneken Pis, das Wahrzeichen der Stadt (das klitzekleine Dingsda oben in der Mitte – klicken Sie das Foto an). Nein, größer ist es nicht.
Haben Sie etwa einen zwei Meter großen Riesen erwartet? Ein Tipp: Wenn es Sie mal nach Kopenhagen verschlägt, sparen Sie sich den Besuch bei der kleinen Meerjungfrau…
Selbst Apotheken sind in Brüssel opulent verzierte Prachtbauten. Aber wir sind ja nicht nur zum Gucken hier. Stimmt es eigentlich, was man sich über die belgische Küche erzählt?
Allmächtiger – es war sogar noch untertrieben…
Allein die Kalorien auf diesem Foto hier haben genug Brennwert, um die Autobahnen des Landes eine Nacht lang zu beleuchten. Diese Bilder sollten Sie nur anklicken, wenn Sie über eiserne Willenskraft verfügen.
Da bleibt dem rohen Germanen nichts, als in staunender Ergriffenheit mit offenem Mund vor dem Schaufenster zu stehen. Und dabei möglichst nicht auf’s Pflaster zu tropfen.
Na, standhaft geblieben? Sehr gut, selbst wenn es nur an der, ähm, selbstbewussten Preisgestaltung der hiesigen Chocolatiers lag.
Dafür haben wir es verdient, uns mit einem anderen Küchenklischee ein wenig zu stärken. In diesem Fall mit Tartar-Sauce drauf. Und ja, die Dinger sind wirklich hervorragend: außen ein wenig kross, innen saftig, aber nicht pappig. Deliziös. Also genau die Sorte Imbiss, wie es ihn in deutschen Fußballstadien niemals geben wird.
Kulinarisch gibt es in Brüssel also alles, was das Herz begehrt. Nur eines gab es so gut wie gar nicht: Youngtimer. Abgesehen von einigen übergebliebenen Golf II beschränkte sich das automobile Erlebnis auf derlei rollende Verkaufsstände…
…diesen wohlgepflegten, wenn auch leicht getunten Ford Escort (natürlich mit Blattfedern an der Hinterachse), sowie insgesamt drei (3!) W123. Eine jämmerliche Quote für eine mit Autos vollgestopfte Metropole.
Es wird Abend. Entsprechend schwer sind die Füße. Also zurück durch die Innenstadt in Richtung Parkhaus.
Ein wunderschöner Tag. Eine wunderschöne Stadt. Und eine wunderschöne Rückfahrt, dank der Großzügigkeit unserer Nachbarn in Sachen Autobahnbeleuchtung. Fast ist man stolz, diese stolze Pracht mit den ebenfalls stolzen Preisen für Pommes & Praline mitfinanziert zu haben. Gut anderthalb Stunden später ist man wieder auf der (dunklen) deutschen A 44.
Und noch etwas später wieder zu Hause. Zeit, den Tag angemessen zu beenden. Auf Brüssels Straßen liegt der Frieden der Nacht. Im Glas des Heimgekehrten herrscht: Kriek.
(Hinweis: Dieser ursprünglich für das AZ/AN-Blog geschriebene Beitrag wurde im Juni 2013 nachträglich mit Material aus einem Artikel auf Moorbraun.twoday.net ergänzt.)
Auf Aachens Straßen, das bekommt der neu in die Stadt Gezogene schnell von allen Seiten gesteckt, regiert der Bus. Das ist Regel Nummer eins. Regel Nummer zwei folgt dem alten Witz, wonach bei Ausnahmen Regel Nummer eins gilt. „Pass bloooß auf die Busse auf“, klingt es aus allen Richtungen, „die kennen hier nichts, die bremsen für niemanden“.
ÖPNV, der sich mit machtvoll-energischer Majestät seinen Weg durch das wimmelnde Proletariat der Straßen schneidet: Das ist nicht überall so. Andernorts fürchtet sich der öffentliche Verkehr vor dem Volk, das er bewegen soll. In Belgien, so ist heute beim Spiegel zu lesen, streiken gerade die Schaffner. Weil sie regelmäßig von ihren Gästen krankenhausreif geprügelt werden. Allein am Wochenende viermal.
Und Die Gute Nachricht Des Tages™ ist, dass damit die lange Liste der Leute, die uns Öcher beneiden, um eine weitere Personengruppe länger geworden ist. Das lässt sogar verschmerzen, dass nach dem letzten Alemannia-Spiel die Bewohner von Nürnberg eher nicht auf dieser Liste stehen.