Der englische Patient

Na gut, einen neuen Beitrag mach ich noch. Ihr wolltet doch alle bestimmt irgendwann schon mal einen Mini haben, oder? Mein Freund Christoph L. aus Uelzen hatte damals auch einen, 1993 in Glasgow, in Himbeermetallic. War ein schnuckeliges Autochen.

Dieser hier ist angeblich etwa sieben Jahre alt.

mini1Ist er nicht süß, der Minimini?

mini2Nein, ist er nicht. Er ist faul. Oberfaul.

mini3Der Lampentopf auf der Fahrerseite, bereits abgeschliffen…

mini4…und der auf der Beifahrerseite, bereits durchgefault.

mini5Der Radlauf steht nicht nach…

mini6…und der Rest der Karost Karosse hält locker mit.

Vielleicht ist er gar nicht sieben Jahre alt, sondern schon viel, viel älter. Keine Ahnung. Vielleicht ist ja er auch auf dem Weg nach Deutschland selbst durch den Ärmelkanal geschwommen.

Aber der von Christoph war auch noch ganz neu und rostete schon überall.

Parkplatzbegegnung 1

Schon zum zweiten Mal treffe ich auf dem Parkplatz eines niederländischen Supermarktes einen netten 240D-Fahrer. Diesmal spricht er mich an, beim letzten Mal war ich’s. Wir plaudern nett über Dieselmotoren und Pflanzenöl.

Leider habe ich nur die Handy-Kamera dabei, deshalb sind die Fotos etwas dürftig:

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W123-Piloten verstehen sich sofort, und wenn sie dann noch denselben Treibstoff im Tank haben…

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Dieser ehemalige 220D (mit 2,4-Liter-Austauschmotor) ist allerdings etwas Besonderes: Er hat eine volle Pöl-Umrüstung bekommen, also Zweitanksystem, Wärmetauscher, elektrischen Filterheizer und Glasvorfilter.

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Eine Erstserie, die schon einiges hinter sich hat. Und noch einiges vor sich: Der Motor läuft fast vibrationsfrei und nagelt wie ein Uhrwerk vor sich hin. Deutlich laufruhiger als meiner. Aber der kriegt ja demnächst auch einen neuen Motoranschlag verpasst, wenn das Ölleck an der Vakuumpumpe behoben ist.

Morgen früh geht’s los, ich freu mich schon.

Gruseliges aus Rüsselsheim

Wenn man sich etwas intensiver mit der Geschichte des W123er-Coupés beschäftigt, kommt man irgendwann auch zu den entsprechenden Produkten der Mitbewerber (was die Strichachter-Ära angeht, ist mir ja neulich mal die schwedische Alternative vor die Linse gekommen).

Wir beginnen mal mit einem tiefen Griff in die Kiste mit dem Plastikspielzeug. Kein Gejammer! Das Leben ist kein Ponyhof, Leute.

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Einen Vorteil haben diese Joghurtbecher ja. Die Schüsseln sind heute um ein Vielfaches exklusiver als W123-Coupés. Welche Gründe das wohl hat…

Habt ihr euch wieder beruhigt? Dann kommt jetzt der Nachschlag.

Gaaanz… vorsichtig…. hier… klicken

Ich hatte euch gewarnt.

Unterwegs zu Fuß

Ich habe mich dann doch noch vom Video loseisen können und sogar das Haus verlassen.

Wenn man zwangsweise zum Fußgänger wird, hat das die Eigenart, dass man zu Fuß geht. Dabei sieht man manchmal Dinge, die man vielleicht nicht wahrgenommen hätte, hätte man auf die Straße achten müssen.

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Müsste ein P142 sein, wie er von 1967 bis 1974 gebaut wurde – sagt diese Fanseite. Ein fast vierzig Jahre alter, ziemlich exotischer Vogel also.

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Was mir an diesem Exemplar der schwedischen Variante eines Coupés der oberen Mittelklasse besonders gut gefällt: Es ist eindeutig ein Alltagsfahrzeug, kein Museumsstück. Hier behandelt jemand seinen Youngtimer, wie ein Auto eben behandelt werden will. Es wird einfach gefahren. Kann es sein, dass der Fahrer ähnlich tickt wie ich?

Meeting in Münster

Es geht wieder auf Tour. In Münster lockt das Jahrestreffen der Interessengemeinschaft Mercedes-Benz. Mit großem Abschlussaufstellung vor dem Schloss – und damit, wie Boert in seiner Einladung schreibt, ein „passender Zeitpunkt also, um sich ne MAL aus nem Gullwing zu besorgen“. Keine Frage, da muss man hin.

Mit Steffen 200D treffe ich mich zunächst in Warendorf mit Boert und zwei Michaels. Erst wird noch der Autoverwertung Kisse in Freckenhorst ein Besuch abgestattet, dann geht es ab nach Münster, wo zunächst bei Burger King gespachtelt wird. Dann treffen wir Roman aus Hamburg samt Begleitung.

Das Zusammenkommen der MBIG mit abschließender Parade vor der Universität ist eigentlich eine Edelveranstaltung für Flügeltürer, Adenauer und ähnlich herrschaftliche Gefährte. Wir Fußvolk dürfen unsere mehr oder weniger gepflegten Alltags-Youngtimer trotzdem am Rande der Wiese mit dazustellen.

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Eine durchaus angemessene Kulisse für das Coupé mit é. Neben ihm parkt Romans Liasgrauenr.

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Auf der Hutablage das Kissen mit dem Gesicht vom silbernen Dieselstern und, natürlich, eine Flasche feinster Holstensegen. Nur die noch unlackierten Radkappen stören das Bild etwas.

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Bei so einem Treffen kann man viele gute Ideen klauen Anregungen aufnehmen. Zum Beispiel die Blumenvase am Armaturenbrett…

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…der zeitgenössische Hutablagenschmuck

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…und, äh, nein, das lassen wir lieber bleiben. Auch wenn es bei unserem Bio-Treibstoff tatsächlich stimmt.

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Der Wagen passt allerdings zum Aufkleber. Bleibt dieses Fahrzeug einmal liegen, kann es nur mit einer Goldkette abgeschleppt werden.

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Diesen Rat der Firma Gasolin beherzigen W123-Diesel-Fahrer tagtäglich.

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Es geht doch nichts über einen schicken 107er-SLC. Mein Traum. Na gut, vielleicht nicht in dieser Farbe.

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Pontonfahrer sind ein ganz, ganz eigenartiges Völkchen. Naja, immerhin passt der Feuerlöscher zur Wagenfarbe.

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Und ich dachte immer, Pontons wären in Puncto Seriosität die Steigerung von Heckflossen.

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Weit gefehlt…

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Sagte ich schon, dass Pontonfahrer ein ganz, ganz eigenartiges…?

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Okay, es scheint sich um einen Werbeträger zu handeln…

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…aber ob der TÜV das hier noch entschuldigt?

Nach einem erfüllten Tag geht es schließlich – im, Zitat Roman: „schlechtesten Wetter der Welt“ – wieder heim nach Bielefeld.

Besuch aus dem Norden

Ein Gast aus Hamburg macht auf der Durchreise Station in Bielefeld: Bjørn mit dem komischen ø besucht mich. Wir verbringen einen netten Abend mit Bierchen und Benzgeschichten, und zum Dank lässt er mich seine Wanderdüne mal rangieren.

Das Ding hat keine Servolenkung.

Aus dem „Wenden in drei Zügen“ in der Heinrichstraße wird ein qualvoller, sehnenscheidenentzündungshervorrufender Akt, der den Verkehrsfluss für Minuten komplett lahmlegt.

Das ist nicht mehr liebenswert-skurril. Das ist unfahrbar. Und dass Mercedes so etwas bis 1982 serienmäßig verkauft hat, ist unfassbar.

Wintermöhrentreffen

Die Vorfreude auf die neue Saison 2006 nimmt zu.

Winterautotreffen

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Ich selbst war notgedrungen mit dem Golf da, aber es mangelte trotzdem nicht an Altbenzen.

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Zugegeben, auch nicht ganz so edle Marken waren vertretern, aber W123-Fahrer sind ja ein offenes Völkchen.

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Plaudereien am Tor zum Hangar…

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…in dem sich ein Schatz verbirgt: Ein 450SEL 6.9! So sieht er von innen aus…

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…und so von richtig innen.

Die Fotos stellte mir netterweise Nils Schelp von Youngtimerwelt.de zur Verfügung. Ich selbst hatte leider keine Kamera dabei. Oder leere Akkus, weiß der Geier.

Wanderdüne

11. August. Mit Steffen B. im weizengelben 200D zu Siggi H. gefahren. Zum ersten Mal pilotiere ich selbst den berühmt-berüchtigten Zweiliter-Diesel.

Hat schon ein interessantes Fahrverhalten, so eine Wanderdüne. Beim Anfahren kommt subjektiv erst mal gar nichts, als ob mein Coupé im dritten Gang anfährt. Rollt er dagegen erstmal, merkt man kaum noch einen Unterschied zum 240er. Das geht bis etwa 100 km/h. Danach wird der 200D arg laut und beschleunigt kaum noch.

Trotzdem ein gutes Reiseauto. Mehr als 110-120 km/h sind auf Langstrecke bei Viergang allerdings kaum machbar. Bei Vollgas kam er gerade auf angezeigte 140, das waren GPS-echte 130.