Kleinkram

Gestern zum zweiten Mal bei den Öcher Heckflossenfreunden gewesen. Diesmal standen diverse Strichachter und ein W108 auf dem Parkplatz. Lustig: Die neben mir sitzende Dame entpuppte sich als Fahrerin des signalroten 230C von vergangener Woche.

Und sonst?

Die Frankfurter Rundschau widmet sich heute intensiv dem Thema Biosprit. Dieser Wirtschaftsbereich wächst gewaltig – und mit ihm seine Auswirkungen. „Biosprit aus Raps und Mais ist als Klimakiller im Verdacht“ titelt die FR, Autor Felix Ekardt äußert seine Meinung in der Kolumne „Hungern für Biosprit?“ und die dpa meldet „Biosprit in der Krise – Große Koalition erwägt Steuererleichterungen„.

Lesenswert auch der Artikel „Biosprit mit Problemen – Vom Traum zum Alptraum“ von Stephan Börnecke. Die Folgen des massenweisen Anbaus von Mais und Raps auf den Grundwasserspiegel sind demnach erheblich. Immerhin wird der schwedische Wasserexperte Jan Lindqvist mit dem Gedanken zitiert, dass in Indien auf 14 Millionen Hektar Ödland Pflanzen für Biosprit angebaut werden könnten.

Derweil legt der deutsche Bioenergieproduzent Verbio, der als Marktführer gilt, seine Ethanolfabrik in Schwedt an der Oder im September vorerst still. Der Grund: Angesichts der auf Rekordniveau befindlichen Getreidepreise habe es keinen Sinn, die Cerealien zu Biosprit zu verarbeiten. Verbio, der laut Branchenmeldungen derzeit Miese macht, kann seinen 400.000-Tonnen-Getreideberg angesichts der jetzigen Marktlage besser vermarkten, als daraus Sprit herzustellen.

Derzeit wird ja heftig auf Biosprit eingeprügelt, wenn auch nicht immer mit neuen Argumenten. Ich will die negativen Folgen auch gar nicht wegdiskutieren – wenn in Mexiko die Hausfrauen auf die Barrikaden gehen, weil sie sich den teuren Mais nicht mehr leisten können, sagt das schon genug. Dass sämtliche Autos dieses Planeten mit Sprit aus Mais, Raps und Sonnenblumen angetrieben werden, halte ich auch für weder wünschenswert noch machbar.

Trotzdem eine polemische Entgegnung: Hat eigentlich mal jemand die globalen ökologischen Folgen der Verwendung von Mineralölkraftstoffen aufgeschlüsselt? Von den Förderinseln in den Weltmeeren (inklusive ihrem Bau), dem Abfackeln der Restgase über die Aufbereitung in Raffinerien (inklusive ihrem Bau), den Vertrieb mittels Tankerflotten, leckenden Pipelines und Lastwagen (inklusive ihrem Bau)? Den weltweiten Ausstoß an CO2 und anderen Giftstoffen im Vergleich zu Biosprit?

Nein? Wieso auch, bei uns kommt das Benzin aus der Zapfsäule.

Schwermetall im Dreiländereck

Zweimal hatte uns der Wetterbericht einen Strich durch die Pläne gemacht, am Sonntag hat es dann geklappt: die Fahrt durchs niederländisch-belgische Dreiländereck nordwestlich von Aachen, die Christian alljährlich organisiert. Ich hatte mir eigens den Freitag frei genommen, um mitfahren zu können, obwohl am Samstagabend Reinfeiern in den Geburtstag angesagt war. Dass es dann doch Sonntag wurde, sollte sich als Glücksfall erweisen – es war der sonnigste Tag seit langem. Eine kleine Geburtstagsüberraschung für mich.

Zum Treffpunkt, einem Parkplatz am Ende der Autobahn 46 bei Heinsberg, sind wir spät dran. Auf der A 44 werden darum mal die Zylinder des OM 616 auf Vollzähligkeit geprüft: Der Wagen läuft etwa 173 km/h laut Tacho, das Navi macht darauf etwa 157. Nicht schlecht für einen Diesel. Punkt halb Zwölf sind wir da.

Nach kurzer Vorstellungsrunde geht es los. Fünf rollende Beweise für die Haltbarkeit der in den Siebziger Jahren in Stuttgart-Untertürkheim vom Band gelaufenen Vollmetallkraftfahrzeuge cruisen entspannt durch die unangestrengte Landschaft links und rechts der Maas.

749_S-Kurve

Manchmal ist es ganz schön, letzter zu sein. Bilder, die man gerne vor sich sieht…

725_Rueckspiegel

…und Bilder, wie man sie gerne im Rückspiegel hat. Egal, ob man die Farbe mag: Dieses Dunkelgelb ist ein absoluter Hingucker. Ist allerdings keine Mercedes-Originalfarbe.

702_Zeppelin

Auch ein Blick in den Himmel kann sich lohnen. Das ist ein Zeppelin NT, vermutlich im Einsatz für Klimawissenschaftler am Forschungszentrum Jülich. Und nein, es ist kein Schwesterschiff der NCC-1701.

Nach ausgiebigem Herumgekurve über schmale Sträßchen und durch enge Örtchen wird im malerischen Maaseik Station gemacht. Sind wir eigentlich in Belgien oder in Holland? Die Fahne am Rathaus verrät: Belgien. Aber es sind nur ein paar Meter bis zur Grenze.

723_Denkmal

Auf dem Sockel stehen die beiden größten Söhne der Stadt, der flämische Maler Jan van Eyck (dessen „Arnolfini-Hochzeit“ ich seinerzeit im Kunstgeschichts-Seminar ausgiebigst analysieren durfte, aber dafür kann der arme Mann ja nichts) und sein Bruder und Künstlerkollege Hubert, der in Wahrheit offenbar weder das eine noch das andere war.

Uns soll’s egal sein. Die Sternenflotte geht vor Anker und wird auf dem hübschen Marktplatz angemessen zur Geltung gebracht. Man beachte, wie gut das lineare Design der drei Strichachter mit dem rechtwinklig angelegten Platz fluchtet:

719_Marktplatz

722_Cafe

Die Piloten stärken sich mit regionalen Spezialitäten, zum Beispiel Muscheln (für nur 24 Euro pro Portion). Das hiesige Jupiler-Bier schmeckt übrigens auch in der alkohlfreien Variante (merken!).

Und weiter geht’s. Durch tiefe Täler, über hohe Hügel und durch reißende Flüsse…

734_Faehre

(die Fähre hat übrigens nicht mal Geld gekostet) [Nachtrag: Hat sie doch. Aber freundliche Leute haben den Obulus diskret für das gesamte Fahrerfeld beglichen.]

767_Bahnsteigzug

…und schließlich zurück nach Deutschland. Dorthin, wo die Selfkantbahn auf schmaler Spur durch die einsame Landschaft dampft. DAS nenne ich doch mal Schwermetall. Schierwaldenrath: ein krönender Abschlussort für eine schöne Tour.

771_Lokschild

Typenschilder können auch schön sein, wenn sie nicht verchromt sind.

799_Fuehrerstand

Der Arbeitsplatz meiner Kinderträume.

780_Bahnhofsblick

Das Selfkant. Unendliche Weiden. Mal ehrlich: Ist das nicht Kleinbahnromantik aus dem Bilderbuch? Ein Bahnhöfchen wie von der Modellbahnanlage, sogar Wasserkran und Bekohlungsbühne gibt es.

776_Hummer

Hat noch jemand Post für Baghdad? Dieser zutiefst unsymathische Klotz hier lässt zwar leistungsmäßig die Dampflok alt aussehen. Komisch, dass den Monstertruck trotzdem niemand mag. Gelb alleine reicht halt nicht. And keep off my car, buddy, sonst lernt dein Tonka-Truck am Ende noch auf die harte Tour, was rock-solid vor 30 Jahren bedeutete.

Nein, mit derartig scheußlichem Schwermetall wollen wir diesen herrlichen Spätsommertag nicht ausklingen lassen. Schließlich widmet sich dieses Blog ja dem Thema automobiler Historie mit Stern auf dem Kühler. Schaut doch mal, was da neben dem Bahnhof steht…

807_Altbus

Dieser historische Geselle, ein O 3500 aus den 1950er Jahren, ist nicht nur fahrbereit. Er ist sogar noch im Einsatz: Als „Mühlenexpress“ kutschiert er Touristen in der Gegend herum.

Die Lok ist fast 80 Jahre alt, der Bus ein halbes Jahrhundert. Da sollte mein Moorbrauner doch auch noch ein paar Jährchen vor sich haben.

Neues von der A1

Wissen Sie, was ein Claim ist? Im 19. Jahrhundert war es das Stück Land, das sich die Goldsucher in Kalifornien absteckten (hoffentlich habe ich damit nicht eine Antwort aus unserer Internetrallye Netrace verraten). Verglichen mit den paar Körnchen Edelmetall, die damals aus dem Dreck kalifornischer Flüsse gewaschen wurden, ist heutzutage ein guter Claim erst recht Gold wert. Es ist nämlich ein Werbeslogan. „BMW – Aus Freude am Fahren“ etwa. Mir sind in der vergangenen Woche zwei Claims begegnet, wie sie unterschiedlicher nicht sein können.

Es gibt ja Slogans, die sind wirklich gruselig. Vor allem die gewollt Englischen. „RWE – One Group. Multi Utilities“ ist selbst für Anglistikstudenten nicht in vier Worten zu erklären. „Douglas – come in and find out“ wurde von den meisten Kunden der Duftwasserkette mit „kommen Sie rein und finden Sie wieder raus“ übersetzt. Und die Erfinder des früheren SAT-1-Spruchs „Powered by Emotion“ hat es nicht amüsiert, dass ihr Werk als „Kraft durch Freude“ verstanden wurde.

Zurück nach Aachen. Ob aus meinem Lenkrad je wieder die Kratzspuren herausgehen, die meine Fingernägel letzte Woche hineingefurcht haben? Da kam mir nämlich auf der Jülicher Straße der Lastwagen eines großen heimischen Konfitüreproduzenten entgegen. „Zentis – Viel Frucht. Feel good“ stand drauf.

Ist das noch Denglisch oder einfach nur Deußlich? Auf halbem Weg dieser Panthersatz in die Fremdsprache – wahrlich gewagt. Wenn schon Mehrfruchtquark, warum dann nicht konsequent gemischt: „Feel Frucht. Viel good“?

Es geht auch anders. Es hatte nichts mit dem Erlebnis auf der Jülicher Straße zu tun, dass ich mir den Rest der Woche frei nahm. Freunde in Hamburg und Kiel waren ebenso zu besuchen wie Familie in Oldenburg.

Das Land im Norden mit seinem weiten Himmel und den geraden Horizonten ist bekannt für rauhen Wind. Manchmal müssen sogar die Möwen zu Fuß gehen. Immerhin pustet die ständige steife Brise den Werbeheinis in den Marketingagenturen gelegentlich das Geschwurbel aus dem Kopf. Heraus kommt dann ein Claim wie derjenige der Lloyd-Werft, den ich auf der A1 bei Bremen überholt habe. Hier gibt es nichts, aber auch gar nichts zu verbessern:

512_LloydDrei Worte. Und alles gesagt.

Parkplatzbegegnung 4

Ist der nicht schön? Dieser rote 230C ist mir neulich schon mal über den Weg gefahren. Nun kreuzte er meinen Weg wieder, aber diesmal hatte ich die Kamera rechtzeitig raus:

Rotes-Coupe_687

Ich wüsste gerne, was der so verbraucht mit dem alten 2,3-Liter-Vergaser. Um die 12 bis 13 Liter, schätz ich mal.

Rotes-Coupe_690

Was für eine schicke Farbe. Dieses Rot ist bei 123er-Coupés hierzulande leider sehr selten, obwohl es ihm sehr gut steht. In den USA war der Farbton häufiger, auch bei 107er-SLs. Bei uns hat man ja in den ausgehenden Siebzigern und beginnenden Achtzigern bekanntlich lieber auf diverse Schattierungen von Grün, Beige, Gelb oder, ja, auch das, Braun gesetzt. Oder gleich ganz protzig auf Silber oder Gold.

Nordlichterbesuch IV: Sitzpolsterworkshop

Am Samstag, nach einem Zwischenstop in Oldenburg, steht noch etwas Nettes auf dem Programm. Nils zeigt in Rödinghausen (das liegt im Kreis Herford), wie man Sitze wieder aufpolstert.

654_Donohalle

Zwei Testfahrzeuge stehen bereit, um beide Sitz-Varianten des W123 abzudecken: Eine Limo (links) und ein Coupé (rechts).

634_Sitz-raus

Der Fahrersitz wird ausgebaut, indem die vier Halteschrauben am Wagenboden gelöst werden. Dann sind noch die beiden Unterdruckschläuche für die Lehnenverriegelung abzuziehen. Der Ausbau ist übrigens wesentlich einfacher gewesen als der Wiedereinbau…

657_Taxistuecke

Die legendären Taxistücke: Dicke Schaumstoffklötze, original von Mercedes-Benz. Gehören von der Form her eigentlich in irgendwelche Tonnenfedern und kommen in der unglaublich praktischen Stückzahl 3 (drei), also garantiert immer eins weniger oder mehr, als man braucht.

638_QP-Sitz-offen

Um den Bezug vom Sitz abzuziehen, setzt man sich am besten drauf, um den Federkern zusammenzudrücken. Das ist mein Coupésitz, erkennbar am Unterdruckschlauch vorne.

638_QP-Sitz-offen

Mein Federkern war zum Glück heil. Die Aufpolsterung konnte sich auf zwei Taxistücke vorne und vier Schaumstoffklötze im hinteren Bereich beschränken. Der Spender-Schaumstoff wurde aus einer MAN-Sitzlehne ausgesägt.

651_Federbruch

Bei diesem Sitz sind zwei Federn gebrochen.

653_Saegenils

Aus einer Metallröhre sägt Nils Stücke heraus, die über die gebrochenen Federenden gestülpt werden.

Außerdem muss bei dem oben gezeigten Sitz noch ein Bruch im Rahmen der Sitzlehne geschweißt und eine Rückenstrebe festgenietet (beziehungsweise geschraubt) werden. Fertig!

Zum Schluss gibt es noch ein paar Goodies für den Moorbraunen: Nils hat in aufwändiger Plättchentauscharbeit das Türschloss der Beifahrertür repariert. Es war während des vierjährigen Interregnums von 2001 bis 2005 festgerostet (damals in der Fahrertür – ich habe dann einfach die Griffe getauscht). Nach zweieinhalb Jahren kann ich endlich wieder die rechte Tür von außen auf- und zumachen. Ein ganz neues Komfortgefühl. Ich ahne, was erst eine Zentralverriegelung bedeuten muss.

Dann bekommt der Wagen noch eine frisch aufgeladene neue Riesenbatterie eingebaut – eine Spende meines Vaters. Und Nils probiert die Wirkung eines Edelstahlpflegemittels namens Chromol an den matten Fensterleisten meines Zweitürers. Phänomenal. Hoffentlich hält es den typischen Aachener Regen aus. Von den speziellen Niederschlägen des Ostviertels ganz zu schweigen.

662_Moorstuebchen

Dann wird’s nochmal gemütlich: Youngtimertreffen am Hücker Moor. Moorbraun meets Moorstübchen. Drei Stunden lang wird nett Blech geredet.

667_Leverkusen

Nach einem letzten Schlenker über Bad Salzuflen und die alte Wahlheimat Bielefeld geht es endgültig wieder nach Aachen. Fünf Bundesländer in sechs Tagen – ein Urlaub wie ein Road Movie. Jetzt ist er zu Ende.

Auf dem sprichwörtlichen letzten Tropfen Pöl (es sind also mindestens 100 Kilometer ab Aufleuchten der Reservelampe drin, einmal musste das ja ausgetestet werden) rollen wir nach über 1.500 Kilometern wieder in der Kaiserstadt ein.

Nordlichterbesuch III: An die Arbeit

Was mich an dieser Stadt wirklich schlaucht, sind die Entfernungen. Vielmehr: Die Zeit, die man braucht, um Entfernungen zurückzulegen. Aus meinem lässig zu Bjørn dahingesagten „dann bin ich in ner Viertelstunde bei dir in Norderstedt“ wird im Feierabendverkehr eine gute Stunde.

603_Panda-Ernie

Blick im Stau aus dem Seitenfenster. Ist das der Galgenhumor der Hamburger an sich? Oder nur der von Pandafahrern?

602_Realdach

Im Real-Markt von St. Pauli gibt es kein Pöl mehr. Dafür entschädigt die düstere alte Halle des Parkdecks mit morbidem Industriekulturcharme.

608_Spruehregen

Björn und sein Schrauberkollege Thomas nehmen sich der Inkontinenz an der Front des Motorblocks an. Um den Kühlwasserschlauch vor dem sprühenden Ölnebel zu schützen, habe ich ihn mit Panzerband abgeklebt.

610_Unterdruckpumpe

Hauptverdächtiger ist die Unterdruckpumpe. Der über 27 Euro teure Reparatursatz von MB enthält eine Gummischeibe, drei Schräubchen und eine Mini-Tube Locktite. Der Dichtring zum Motorblock ist in diesem Spottpreis natürlich ebensowenig inbegriffen wie für die Dichtung für den Pumpendeckel, der hier im Bild offen ist.

Das Set kommt dann aber doch nicht zum Einsatz, weil’s aus der Membran definitiv nicht heraussifft. Thomas erneuert die Dichtung zum Motorblock (hatte ich gottseidank schon ein paar Tage vorher gekauft) und versieht den Deckel mit Dichtmasse.

Aber wo der Wagen schon mal auf der Bühne ist, kann man ja auch mal einen Blick drunter werfen…

613_Laengstraeger-Rost

…auch, wenn man davon nicht unbedingt glücklicher wird. Rost am Längsträger…

618_Quertraeger

…Rost am Querträger…

617_Radhauskante-hinten

…und Rost an der Radlaufkante. Womit der Wagen die Winterpause verbringt, ist damit klar.

622_Fertanbjoern

Bjørn pinselt großzügig Fertan auf die Wunden. Das ändert zwar nichts am Problem, aber wenigstens riecht’s gut.

Die Radlager hinten haben auch Spiel und müssen neu. Das alte Lied: ein Problem beseitigt, fünf neue entdeckt.

Nordlichterbesuch II: ’n büschen umtun

Wenn man schon mal an der Waterkant ist, kann man sich auch mal ’n büschen umtun, wie man so sagt.

588_Binnenalster

Gepflegt ’n Käffchen unter den Palmen an der Binnenalster schlürfen…

589_Roller

…sich als Tourist outen und englische Youngtimer* auf dem Jungernstieg fotografieren (ich bin sicher, Ortsansässige versinken bei derlei provinziellem Tun regelmäßig vor Scham im Boden)…

*Man beachte, dass dieses Gefährt – dessen Nummernschild ich wie üblich unkenntlich gemacht habe – mit Saisonkennzeichen bewegt wird!

591_Fleet

…am Rathaus verstehen, warum Hamburg das Venedig des Nordens genannt wird…

594_Rathausturm

…und an dessen Turm…

596_Karldergrosse

…feststellen, dass man sich hier auch gerne mit Aachener Federn schmückt. Nanana. Karl der Große gehört aber woanders hin.

Trotzdem: Schön hier. Sogar das Wetter.

Doch alles hat mal ein Ende. Es gilt, frisches Pöl zu organisieren und wieder dem ewigen Ruf der Straße zu folgen. Natürlich nach Norden. Kiel lockt. Das legendäre Nordlichtergrillen am Mittwochabend. Der Höhepunkt der Reise.

606_Parkplatz

Die Junx vonner Küste sind schon hart. Die treffen sich nicht in einer Halle, Kneipe oder sonstigen Lokalität. Bei denen ist die Hauptsache, dass der Boden befestigt ist. Gegen die ortstypische steife Brise schützt etwas Bewuchs, der auch Essensreste dankbar aufnimmt. Das langt schon. Sind halt immer noch halbe Wikinger.

Nach etwas sanftem Druck *ahem* wird am Ende doch noch an einer Shell-Tanke ein Grill samt Kohle und Anzünder gekauft. So können die mitgebrachten Tierleichen schließlich ihrer natürlichen Verwendung zugeführt werden. Ein schöner Tag endet, ganz wie’s sich gehört, am Lagerfeuer.

Nordlichterbesuch I: Nach oben. Und dann immer geradeaus.

Hinter Osnabrück fängt allmählich der Norden an. Die Heimat. Das Land mit dem weiten Himmel und den geraden Horizonten. Wo bei Sturm die Möwen zu Fuß gehen und die Lastwagen Werbesprüche tragen, die in ihrer Klarheit nicht mehr zu verbessern sind.

512_Lloyd

Dat is’n annern Snack as neulich in Aachen der Zentis-Lkw mit dem unsäglichen Ausspruch „Viel Frucht. Feel good“.

Hamburch wiederum, die spröde Hanseatin, weiß durch coole Locations zu bezirzen.

522_Bruecke

Ungefähr so sieht die Brücke aus, auf der Roman das Coupé mit é am Dienstagabend fast noch abgelichtet hätte, aber eben nur fast. Leider war ich eine Stunde zu spät vor Ort. Leider war es schon zu dunkel, als wir endlich durch die ganze verdammte Riesenstadt gecruised waren. Leider fing es an zu regnen.

Also am nächsten Morgen selber ein paar Bilders gemacht. Die entsprechende Location ist im Navi gespeichert unter „Deutschland / Hamburg / Am Fährkanal“.

531_Elbblick

560_Sternensicht

Es herrscht sozusagen sternenklare Sicht. Das da im Hintergrund sind die Landungsbrücken von St. Pauli…

540_Bugsier

…hier haben wir die „Bugsier 17“ vor der „Rickmer Rickmers“…

548_Kronkorken

…und wer beim Anblick dieses verwehten Kronenkorkens nicht melancholisch wird, hat den Norden nicht verstanden.

542_Duene

Zurück zum Auto, oben, an Düne 17. Es gibt noch viel zu tun. Viel zu entdecken, viel zu schrauben, alte und neue Freunde zu treffen, Bier zu trinken und vor allem, viele Kilometer abszuspulen.

Nichts wie weg

So. Die Sonderseite steht morgen im Blatt. Ein ewig langer Tag ist endlich vorbei. Um acht Uhr morgens war ich schon Richtung Waldfeucht unterwegs (das ist im Kreis Heinsberg und ein klein wenig abgelegen), um internettende Teenager zu fotografieren. Zwölf Stunden später stand die Seite.

Jetzt habe ich den Rest der Woche frei. Hamburg, Kiel, Ostwestfalen, vielleicht Oldenburg. Wenn ich mich doch nur drauf freuen könnte. Wenn hier nur nicht so wahnsinnig viel Arbeit liegen würde. Egal. Ich verschwinde einfach. Nur ein paar Tage raus.

Ach, was soll’s. Wird sicher schön. Seeluft schnuppern. Vielleicht schöne Fotos machen. Vielleicht bisschen Grillen. Was Schrauben am Benz. Samstags Youngtimertreffen – Moorbraun meets Moorstübchen in Hücker-Aschen.

Jetzt freu ich mich doch.