Hier kommt sie, die Gute Nachricht Des Tages™ für alle Stets-die-neuesten-Gimmicks-Habenmüsser, Apple-Freaks und Mackies (und solche soll es ja in den besten Redaktionen geben): Das iPhone ist nicht nur im Anmarsch und im Begriff, unser aller Leben umzukrempeln. Es taugt auch was. Das hat ER gesagt, Walt Mossberg, oberster Techie-Reporter der USA und damit vielleicht der ganzen Welt.
Mossberg gehörte zu den ersten Menschen überhaupt, die das sagenumwobene Manteltaschenminimonster nicht nur in der Hand halten (schon das ist sonst nicht einmal Hollywood-Stars erlaubt), sondern sogar intensiv testen durften. Jenes Telefon, das Steve Jobbs auf einer Pressekonferenz wie ein Popstar der jubelnden Menge vorführte. Das schon vor seiner Markteinführung einen Hype auslöste, dass der deutsche Zulieferer Balda die Produktionskapazitäten hochfahren musste. Das jede Konkurrenz schon vorab sang- und klanglos untergehen lässt. DAS iPhone eben. Das iPHONE.
Und Mossbergs Urteil, gesprochen in seiner Kolumne All Things Digital, lautet: A Breakthrough Handheld Computer, was schlecht übersetzt heißt: ein bahnbrechender, äh, tragbarer Computer. Also ein Handheld. Nach der Veröffentlichung des Textes beim Wall Street Journal dürften bei den Apple-Marketingfuzzis die sprichwörtlichen Sektkorken geknallt haben.
So, das war’s auch schon mit den guten Nachrichten. Jetzt die Schlechten. Beginnen wir in den USA.
1. Wer ein iPhone haben will, muss sich hinten anstellen. Und die Schlange für den Verkaufsstart am Freitag, 29. Juni, 18 Uhr, ist lang – sie begann bereits am Montagmorgen vor zwei Tagen, als der erste Camper sein Zelt vor dem Apple Flagship Store an der Fifth Avenue in New York aufschlug. Eine schlechte Nachricht für alle Leute mit unbequemen Schuhen.
2. Der Mann, der ganz vorne in der Schlange steht, der erwähnte Camper, ist der hier. Greg Packer, Berufsschlangesteher und Meinungsager. Eine schlechte Nachricht für die erwähnten Apple-Marketingfuzzis. Denn der ehemalige Autobahn-Bauarbeiter ist vielleicht, wie soll man’s nett sagen, nicht ganz der von ihnen angepeilte iPhone-Nutzer des Typs jung, gutaussehend und vermögend. Aber wie formulierten es die Jungs von Gizmodo so schön: Er ist der lebende, atmende, schwitzende Beweis, dass das iPhone tatsächlich bei den Massen ankommt.
3. Und wer eines der 500 bis 600 Dollar teuren Dinger erbeutet hat, für den beginnen die schlechten Nachrichten erst richtig. Dass Apple einen Exklusivvertrag mit dem Telefonanbieter AT & T abgeschlossen hat, dessen Netzqualität nicht gerade einen makellosen Ruf hat, ist bereits moniert worden. Schlimmer noch, für den günstigsten der angebotenen Zweijahresverträge ist eine Grundgebühr von monatlich knapp 60 Dollar zu berappen. Ergibt, die Süddeutsche hat’s ausgerechnet, an Grundgebühren mindestens weitere rund 1440 Dollar.
In Deutschland sieht es nicht besser aus. Hier ist noch nicht einmal heraus, welcher der vier Telefonriesen T-Mobile, Vodafone, ePlus und O2 das Rennen um die Exklusivverträge machen wird. Wie ich die Brüder einschätze, wird unsereiner ähnlich geschröp zur Kasse gebeten wie die Nutzer in den USA.
Und das Schlimmste: Vor Herbst passiert gar nichts bei uns. Solange heißt es: Durchhalten, sich mit Satire-Videos die Zeit totschlagen…
…und weiterhin die unzumutbaren Steinzeithandys benutzen, mit denen wir bis heute gequält werden.
Während der Wartezeit können Sie sich ja schon mal überlegen, wo Sie Ihr Zelt aufstellen werden.