Es hat mir keine Ruhe gelassen. Der wulstige Versuch an der Domschatzkammer in der vergangenen Woche, der am Ende doch nicht ganz befriedigte. Und das Foto vom Brunnen „Kreislauf des Geldes“ bei der Stadtführung für meinen Couchsurfer Fabian, das – obwohl für ein freihändig geschossenes Motiv gar nicht mal ganz schlecht – auch nicht hundertprozentig begeisterte. Und natürlich der Vergleich mit der bildgewaltigen Spitzenkamera Canon EOS 5D III von James, die mit ihrem Zoomobjektiv gezeigt hat, was in der Profiliga geht.
Was geht bei mir?
Weltenentrückt, wie ich derzeit bin, schwang ich mich also um 23.30 Uhr – mein Freund (und ebenfalls EOS-5D-Besitzer) Andreas hatte mir vorher noch einige gute Ratschläge gechattet – nochmal aufs Rad, die Nex, eine Objektivauswahl und das Stativ im Kamerarucksack.
Nachtfotografie ist etwas, das mich seit Teenagerzeiten fasziniert. Die herrlichen Dampflokfotos in Schwarz-Weiß des US-Fotografen O. Winston Link dürften dazu beigetragen haben.
Einer der Vorteile der Sony-Systemkameras ist, dass man sie per WLAN vom Smartphone aus fernsteuern kann. Das hat den Vorteil, dass man das Sucherbild auf dem viel größeren Display des Handys sehen, bewerten und viele Kameraeinstellungen gleich auch dort verändern kann. So lassen sich Fokuspunkt setzen, Blende oder ISO-Wert verändern und schließlich der Auslöser drücken. Angenehmer Nebeneffekt: Hat man das Stativ etwas tiefer eingestellt, ersparrt man sich Nackenstarre und schmerzende Kniegelenke, weil man das Fotografieren weitgehend im Stehen erledigen kann.
Hat die Kamera das Bild dann verarbeitet – was bei einer 30-sekündigen Belichtungszeit, so wie oben, schon mal eine weitere halbe Minute dauern kann, sieht man das fertige Ergebnis gleich auf dem Smartphone. Gefallen Bildausschnitt oder Lichteinfall nicht, oder ist gar ein Auto durchs Foto gefahren und hat Streiflichter quer durchs Motiv gezaubert, kann man es gleich noch ein zweites Mal versuchen.
Okay, von Kunst sind wir hier immer noch weit entfernt. Aber ich bin ziemlich sicher, dass ich den Bettler am Brunnen im Moment nicht wirklich besser hinbekomme.
Der Brunnenmann ist absolut toll geworden! Da ich den Brunnen vor zwei Jahren für ein Kundenprojekt fotografieren „mußte“, sind mir die Schwierigkeiten ebenso geläufig wie seine optischen Reize.
Und diese Sache mit der Steuerung per Smartphone = ohne Bücken, Hocken oder Ähnliches könnte ja für Sony den Seniorenmarkt öffnen… Womit wir dann fast nahtlos wieder beim nächtlichen Wollen wären. Gnihihi.
Dankeschön! Beim Brunnenbettler muss man sich leider wirklich als erstes von dem Wollen verabschieden, den Dom als Hintergrund mit draufzukriegen. Vielleicht wird mal irgendwann ein Schlangenobjektiv entwickelt, das sich wie ein Gartenschlauch um die Laokoon-Gruppe krümmt und das Gesamtarrangement abbilden kann…
Eine Steuerung per Smartphone dürften übrigens Fujifilm und andere Hersteller auch im Angebot haben. Hat sich gestern als wirklich praktisch herausgestellt.
By the way: Weißt du eigentlich, aus welchem klassichen Comic unser beliebtes Gnihihi-Kichern kommt…?
Hallo Marc,
schöne Bilder, wie eigentlich immer bei Dir. Ich verstehe gar nicht, warum Du Dein Licht so unter den Scheffel stellst? Dein Auge ist wirklich gut.
Kleiner Tipp: Wag´ Dich mal an das Thema RAW Fotografie. Gerade Nachts hast Du damit nochmal viel mehr Möglichkeiten. (Und bist schneller weil Du die kamerainterne Rauschunterdrückung nicht mehr brauchst, die braucht nämlich die Zeit nach der Aufnahme).
Nein, weiß ich nicht. Wo kommt es her, unser unverzichtbares „Gnihihi“?