Freitag, 26. September (1). War da nicht was? „Das Boot“? Bedrueckende Riesenbunker, Kriegsstimmung, naechtliche Strassen und betrunkene Matrosen?
Als ich am Morgen die Jugendherberge verlasse, koennte der Anblick nicht anders sein. Strahlend scheint – endlich! – die Sonne, alles ist hell und freundlich. Da ich gleich weiter will, drehe ich nur noch schnell mit der beladenen Maschine eine Runde durch die Stadt.
Der Tour de la Lanterne am Strand. Eine duestere Geschichte verbindet sich allerdings auch mit ihm: 1565 wurden hier waehrend der Religionskriege 30 katholische Priester erdrosselt und vom Turm geworfen. Die Stadt blieb eine Hochburg der Protestanten, bis sie schliesslich 1628 nach langer Belagerung von Richelieu erobert wurde. Von 28.000 Einwohnern waren da bereits 23.000 verhungert.
An Tuermen herrscht kein Mangel. Muss an den kriegerischen Ereignissen liegen. Der Tour de la Chaine und der Tour St.-Nicolas bewachen den Eingang zum Hafen.
Im dessen Becken selber geht es friedlich zu. Neben einigen Museumsschiffen liegt eine Flotte von modernen Yachten und Katamaranen…
…waehrend ein nicht minder prachtvolles Schiff oben auf dem Kai steht. Wahrlich, welches Auto koennte besser in diese Umgebung passen? Und dann noch ein Diesel! Wie schoen, mal wieder den Bogen zum Ausloeser dieses Blogs spannen zu koennen, dem Mercedes W123.
La Rochelle ist ohnehin recht Kfz-freundlich. Sogar eine eigene Abzweigung gibt es fuer die lieben Zweiradfahrer, die sonst von hohen Bordsteinen ueberall vom Parken abgehalten werden.
Ein paar Schritte dahinter blickt stolz Admiral Duperré von seinem Sockel vor der Altstadt. Als ich gerade die naechsten Zieldaten ins Navi einprogrammiere, ruft ploetzlich jemand laut hinter mir: „Sind Sie Deutscher!?“ Es ist ein Paerchen aus Berlin, mit dem ich mich beim Fruestueck nett unterhalten habe. Wir plaudern noch ein bisschen im Schatten der Baeume am Kai, dann muss jeder weiter: Ich auf die Autobahn Richtung San Sebastián, die Berliner in die Gassen der Altstadt.
[Gebloggt von unterwegs]