Baskenblog: Auf den Spuren der Jungfrau

Donnerstag, 25. September. Am naechsten Morgen nimmt sich Max noch die Zeit, mich durch die Stadt zu fuehren.

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Die Pont Royale ueber die Loire. Im Hintergrund sind schon die Tuerme der Kathedrale zu erkennen.

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Jeanne d’Arc beherrscht praktisch die gesamte Stadt. Dieses Reiter(innen)standbild zum Beispiel zeigt die Jungfrau von Orleáns. Irgendwann muss ich mal nachgoogeln, warum sie ihr Schwert so komisch mit der Klinge nach unten haelt.

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Das Hotel de Ville, das alte Rathaus.

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An der Kathedrale fallen vor allem die ungewoehnlichen Turmspitzen auf.

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Pure, beeindruckende Gotik im Inneren…

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…und natuerlich, erneut: Jeanne d’Arc (rechts, gefluegelt)…

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…deren Wohnhaus man auch besichtigen kann. Wenn man die Zeit hat. Ich habe nicht. Au revoir, Orleáns. Hast mir gut gefallen. Aber ich muss weiter, weil ich uebermorgen in San Sebastián sein will – ein CouchSurfer dort hat mir geantwortet, ich kann bei ihm uebernachten.

Unterwegs muss ich meine Plaene allerdings etwas aendern. In Bordeaux, das ich als zweite Zwischenstation angepeilt hatte, gibt es weder antwortende CouchSurfer, noch eine Jugendherberge. Die naechste liegt in La Rochelle, ein gutes Stueck weiter noerdlich an der Atlantikkueste. Aber was soll’s? Auf die paar Kilometer kommt es nicht an. An der Loire entlang fahre ich gen Suedwesten.

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Ein Moment des Innehaltens. Gelegentlich stehen am Strassenrand diese schwarzen Silhouetten. Sie bedeuten etwas genau so Duesteres, wie ihr Anblick andeutet: Hier ist ein Mensch gestorben. Ein Grund mehr, es beim Fahren vorsichtig angehen zu lassen und nicht zu rasen.

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Aber es gibt auch freundlichere Anblicke, etwa diese eigenartigen bewohnten Felshoehlen an einem kilometerlangen Felshang direkt am Flussufer.

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Zwei Dinge praegen das Loiretal. Schloesser – beziehungsweise das, was von ihnen uebrig ist – und Wein.

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Ueberall am Weg wird Direktverkauf angeboten, ueberall gibt es „Degustation“, Probierstuben. Manchmal aergert man sich als Motorradfahrer ja doch, dass man keinen groesseren Kofferraum hat.

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Aber es ist ein schoener Tag, eine schoene Landschaft und endlich kommt so etwas wie Urlaubsstimmung auf. Schliesslich bin ich zum ersten Mal nicht mehr in Eile.

Nu das Navi spielt mir einen Streich. Irgendwann muss ich an einer Departementsstrasse eine falsche Abzweigung erwischt haben, worauf das Navi sofort eine Alternativroute ausarbeitet. Die fuehrt jedoch ueber winzige Strassen uebers Land – durch menschenleere Gegend. Kommt mal eine menschliche Siedlung, sind saemtliche Tueren geschlossen und saemtliche Fenster verrammelt. Ein etwas mulmiges Gefuehl: Wenn mir hier irgendwas zustoesst, finde ich niemanden und niemand mich. Die Strassen sind so klein, dass sie auf meiner Frankreichkarte nicht mal verzeichnet sind.

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Die Tatsache, dass hier schon andere Leute gescheitert sind, macht die Sache nicht angenehmer. Und jetzt geht auch noch allmaehlich das Benzin aus… irgendwann muss doch einfach mal wieder eine groessere Stadt kommen!

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Dieses Nest ist es jedenfalls nicht. Sonnenschutzanlagen werden hier wohl nicht gebaut, aber der Name passt trotzdem – hier wird buchstaeblich das Licht ausgemacht.

Doch der Sprit reicht. Irgendwann kommt doch wieder eine zweispurige Strasse. Dazu eine offene Tankstelle, sogar mit Service. „Merci pour ouvrir“, radebreche ich die Tankwartin an, sie laechelt zurueck. Gegen 21 Uhr erreiche ich die Jugendherberge von La Rochelle.

Mein Plan, dort abends noch am Internetrechner die ersten Eindruecke zu verbloggen, scheitert an den franzoesischen Tastaturen: Alles, aber auch alles sitzt an der falschen Stelle. Das A anstelle des Q, der Punkt ist mit Shift zu erreichen, ebenso die Zahlen. Muede klicke ich mich passiv durch ein paar Webseiten und Mails, futtere dabei fades Automatensuesszeug – einen offenen Imbiss gab es nicht mehr in Gehreichweite.

Das war ein anstrengender Tag. Morgen wird noch einmal viel gefahren. Doch dann bin ich endlich da, wo ich hinwollte – in San Sebastián.

[Gebloggt von unterwegs.]

2 Antworten auf „Baskenblog: Auf den Spuren der Jungfrau“

  1. Die schwarzen Silhouetten habe ich auch gesehen, als wir in der letzten Woche in Frankreich waren. Hatte schon so etwas ähnliches gedacht. Find‘ ich auf jeden Fall sehr viel überzeugender als die derzeit in Deutschland rumstehenden Plakatwände mit fiktiven Todesanzeigen („Paul und Susi: Zu schnell in die Kurve“ etc.).

    Im Frühjahr an der A2 zwischen Hannover und Magdeburg habe ich über 2 Meter große Kreuze gesehen; das fand‘ ich auch recht beeindruckend.

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