Malmö. Drittgrösste Stadt Schwedens. Tor zu Europa. Altehrwuehrdiges Zentrum von Schonen (Skåne). Lange Zeit Zankapfel zwischen Dänemark und Schweden. Heute eine Stadt mit zwei Gesichtern.
Da ist zuerst das alte Malmö. Die gemuetliche Innenstadt lädt zum Bummeln ein.
Trutzig lauert das alte Schloss auf Besucher, einst eine Festung dänischer Könige.
Durch die Stadt fährt noch die alte Strassenbahn, heute als Museumszug fuer Touristen…
…und auf den Kanälen drehen die schonischen Gänse ihre Runden, denen Selma Lagerlöf in der „Reise des kleinen Nils Holgersson“ ein Denkmal gesetzt hat.
Draussen auf dem Öresund arbeitet sich ein Segelschiff auf Suedkurs gegen den Wind vor (wäre es ein wenig grösser und seine Flagge blau-gelb statt rot-weiss, könnte man von einem schonischen Schoner sprechen). Eine skandinavische Idylle also.
Aber es gibt auch das moderne Malmö, und das ist mindestens genau so interessant.
Denn ein Stueck weit vom alten Segler entfernt liegt die neue Öresundbruecke, ein Symbol fuer das neue Malmö. Schweden ist näher an das uebrige Europa herangerueckt. Kopenhagen ist nur noch einen Katzensprung entfernt.
Dreht sich der Betrachter vom Strand weg, blickt er auf das neue Stadtviertel Västra Hamnen (Westhafen). Hier sind seit 2001 auf dem ehemaligen Gelände der Kockums-Werft Neubauten entstanden, die architektonisch und ökologisch neue Wege aufzeigen sollen.
Einer dieser Wege fuehrt ganz offensichtlich nach oben. Dies ist nicht der Burj-al-Arab in Dubai, sondern der Turning Torso, mit 190 Metern das höchste Gebäude Nordeuropas.
Da haben Sie Mut gezeigt, die Malmöer. So fantasievolle und abwechslungsreiche Bauten kann ich mir in Deutschland kaum vorstellen. Die Architekten hätten sich gar nicht erst getraut, so etwas vorzulegen, kleinbuergerliche Kommunalpolitiker hätten im Stadtrat jede Spur von Individualität aus den Entwuerfen gestrichen, den Rest hätten Buergerinitiativen verhindert. Das ist der Unterschied zwischen Provinzialität und Weitsicht. Ich mag Malmö.