Besser spät als nie. Wie das Journalistenportal Newsroom heute meldet, hat Yahoo! nun im nachhinein bedauert, in die Verhaftung chinesischer Dissidenten verwickelt gewesen zu sein. Fast möchte man sich freuen über diese Einsicht.
Hintergrund: Kritiker werfen der Suchmaschine vor, der chinesischen Polizei die Namen von Regimekritikern verraten zu haben. Shi Tao, Wang Xiaong, Li Zhi, Jiang Lijun und andere wanderten deshalb hinter Gitter und werden erst in vielen, vielen Jahren freikommen. Unter anderem mit der Aktion „Boo Yahoo“ (siehe Button) und einer Online-Petition versuchen sie seit Jahren, die Öffentlichkeit für die Freilassung der Gefangenen zu mobilisieren. Auf diversen Blogs und Webseiten ist der Button auch bereits verlinkt.
Jetzt hat Yahoo! China offenbar ein kurzes Statement veröffentlicht, wonach dem Unternehmen seine Mitwirkung an der Affäre offenbar doch etwas peinlich geworden ist. „Yahoo! ist besorgt darüber, dass chinesische Bürger eingesperrt werden, weil sie ihre politische Meinung im Internet verbreitet haben“, heißt es darin. Die Organisation Reporter ohne Grenzen forderte umgehend, nun solle sich Yahoo! doch auch bitteschön für die Freilassung der Inhaftierten einsetzen.
[Die Meldung war am Dienstagabend noch etwas schwer nachzuvollziehen, denn weder auf den Presseseiten von Reporter ohne Grenzen, noch auf denen der US-Zentrale von Yahoo! stand dazu etwas. Und die chinesische Version von Yahoo… nun, mein Kantonesisch ist ein bisschen eingerostet, vielleicht kann mir ein Leser da weiterhelfen?]
Wie dem auch sei: Einsicht ist eine schöne Sache. Fast könnte man von Der Guten Nachricht Des Tages™ sprechen und sich ein bisschen freuen, dass der Druck der Öffentlichkeit offenbar doch ein klitzekleines bisschen gewirkt hat.
Wäre da nur nicht der Gedanke an den Journalisten Shi Tao, der, hier ist es nachzulesen, noch genau 2720 vermutlich sehr, sehr unerfreuliche Tage vor sich hat. Weil Yahoos Einsicht halt doch ein wenig spät kam.